Tag 48: Und nochmal Universal Studios Japan

Tag 48: Und nochmal Universal Studios Japan

Eigentlich hatte ich vor, Kyoto nochmal gemütlich zu erkunden und hatte den Wecker auch entspannt auf 10 Uhr gestellt. Am späten Abend des Vortages reifte aber ein anderer Gedanke: Warum nicht einfach noch einen Tag in den Universal Studios verbringen? Ich hatte dort viel Spaß, aber ein paar Sachen hätte ich noch gerne erlebt. Klar, es gibt in Kyoto und Umgebung eigentlich noch so viel zu sehen, aber die Tage davor hatte ich schon reichlich Tempel und Burgen gesehen – warum also nicht noch etwas mehr fiktive Welten? Und auch wenn mir ein 2-Tages-Ticket Geld gespart hätte, lag ich insgesamt mit meinen laufenden Ausgaben mehr als deutlich unter meinen Planungen.

Und so kam es, dass mich mein Handy stattdessen schon um 6:30 Uhr aus den Federn riss. Früh genug, dass ich diesmal auch halbwegs bei vorzeitiger Parköffnung da sein sollte. Nur doof, wenn man für den Zug zwischen Kyoto und Osaka versehentlich in die falsche Richtung einsteigt – vielleicht auch dem wenigen Schlaf des spontanen Entschlusses geschuldet.. Den Fehler merkte ich jedenfalls erst nach gut 20 Minuten – zu zufrieden war ich über den Sitzplatz und zu sicher beim Umstieg. Insgesamt kostete mich der Fehler eine gute Stunde Zeit und ich kam erst gegen 9:30, also der regulären Öffnungszeit an, wo natürlich schon längst die große Masser im Park war.

Vorbeiziehende Wohngegend vom Zug aus fotografiert.
Auf der Bahnfahrt zum Park. Zwar etwas länger als geplant, aber Bahnfahren in Japan ist jetzt auch nicht sooo schlimm.

Ab dem 2. Tag kennt man sich aus

Das doofe an Besuchen in großen Parks: Der Tag endet, wenn man gerade die perfekte Orientierung erlangt hat. Das macht einen zweiten Tag oder Besuch so schön: Man beginnt den Tag als Experte und verbringt weniger Zeit mit suchen. So ging mein erster Gang zielstrebig zu den Ticketmaschinen für die Nintendo World. Diesmal wählte ich eine Zeit um 14:20 – also deutlich mehr Zeit nach hinten. Anschließend ging es in meinen bekanntlichen Lieblingsbereich: Die Wizarding World of Harry Potter.

Es war schon wieder extrem voll, aber zu meinem Glück war die Schlange am Butterbier-Wagen noch nicht so lang – weil sie diesmal zwei Wagen in Betrieb hatten statt einem. 10 Minuten anstehen waren in Ordnung, dafür dass ich bald darauf mein erstes Butterbier in den Händen hielt. Ich nahm die normale Variante im Einwegbecher. Es gab aber auch eine im Souvenir-Becher und sogar in einem hochwertigen Bierkrug.

Das Butterbier war natürlich alkoholfrei und eine verdammt süße, wenn auch mindestens genau so leckere Schweinerei mit ordentlichen Butter Scotch-Geschmack. Ein sehr teures Getränk, das aber geschmacklich dafür sehr einzigartig ist. Zumindest ein Becher lohnt sich auf jeden Fall. Und es ist schön erfrischend – auch wenn es diesmal zum Glück bewölkter und weniger heiß war als am Tag zuvor.

Der Park, der mein Geld nicht wollte

Eine kleine größere Enttäuschung musste ich aber leider doch hinnehmen. Ein Teil meines Entschlusses war, dass es im Harry Potter-Park allerlei Möglichkeiten gibt, mit den interaktiven Zauberstäben für 5.500 Yen ( 36,76 Euro) magische Effekte auszulösen. Ich hatte vor, doch über meinen geizigen Schatten zu springen und mich voll einzudecken mit Hogwarts-Umhang und Zauberstab.

Im Kleidungsgeschäft sah ich zunächst nur Umhänge von Ravenclaw und Hufflepuff. Gryffindor und Slytherin – letzteres meine bevorzugte Wahl – fehlten. Ich fragte eine Verkäuferin, die mir aber sagte, dass es aktuell nur die beiden Häuser verkauft werden. Ich schaute mich auch in anderen Shops um und auch dort: Nur Ravenclaw und Hufflepuff. Hufflepuff wäre an sich auch ganz lustig gewesen, aber gelb ist nicht so meine Farbe. Darum waren es quasi meine beiden unliebsten Umhänge. Gryffindor hät ich vielleicht noch zähneknirschend genommen. Slytherin wäre aber die eigentliche Wahl meines bösen Zauberer-Ichs gewesen.

Hogwarts-Schuluniformen in einem Geschäft.
Schals waren für alle Häuser verfügbar, nur leider keine Schulumhänge.

Da ich keinen Umhang bekam, hatte ich irgendwie auch keine Lust auf einen Zauberstab. Ich wollte eher eine Art Rollenspiel-Erlebnis haben. In T-Shirt hatte ich dagegen wenig Lust einen auf Zauberer zu machen. Ich wollte Teil der Zaubererwelt sein, durfte es aber leider nicht. Keine Ahnung ob es gerade einen Lieferengpass für die beiden fehlenden Häuser gab oder ob sie allgemein alternieren. Für die Universal Studios bedeutete es jedoch, dass ihnen mehr als 100€ von mir durch die Lappen gingen. Ich kaufte zumindest die Slytherin-Krawatte, die ich schon in der Hand hatte, als ich nach dem Umhang fragte. Getragen wurde sie allerdings noch nicht – das wäre mit T-Shirt etwas doof gewesen.

Auch wenn ich eigentlich darauf baute einen Umhang mit – laut Reddit – großen Taschen (inkl. Stabtasche) zu haben, ging ich danach zu den Schließfächern, um meinen Rucksack für diesen Tag schön wegzusperren. Heute wollte ich den Park etwas freier genießen, als ständig mit dem klobigen Wanderrucksack. Das Pocket-Wifi ging vorerst in eine Arschtasche. Für Attraktionen oder zum sitzen wanderte es aber immer wieder in die selbe Tasche wie Portemonnaie und Vlog-Kamera, die ich im Gegensatz zum ersten Tag eingesteckt hatte. Insgesamt nutzte ich sie jedoch recht wenig und machte an diesem Tag auch weniger Bilder. Es sollte ein ungezwungener Tag werden.

Dinge wiederholen sich

Dass ich den zweiten Tag in den Universal Studios Japan bin, bedeutet natürlich nicht, dass ich manches nicht trotzdem wiederholen kann. Und so ist es erneut die Vorstellung um 11 Uhr, die ich in der Waterworld besuche. Diesmal etwas später dran, aber immerhin rechtzeitig zum Beginn der eigentlichen Show.

Erneut war es ein ziemlicher Spaß und ich wurde zu Beginn der Show von meinem Sitznachbarn angesprochen, der neugierig war wo ich her kam und der auch begeistert von The Mandalorian war. Ich trug ein Mandalorian-Shirt (siehe Butterbier-Foto) und wurde an dem Tag 5 Mal darauf angesprochen – davon allein 3 Mal vom Personal. Ich glaube zwar, die sind darauf trainiert, Dinge zu finden, die sie bei Gästen loben können, aber meine Star Wars-Shirts scheinen sich in Japan besonderer Beliebtheit zu erfreuen. Auch auf mein Ashoka-Shirt wurde ich schon überraschend oft angesprochen.

The Amazing Spider Man

Nach der Waterworld Show wurde es mal Zeit für neue Gefilde. Darum bewegte ich mich mal in einen Bereich, den ich Tags zuvor nur für die Parade betreten hatte: Den New York-Bereich. Dort gibt es nämlich mit „The Amazing Spiderman“ einen weiteren Dark Ride, der vor The Forbidden Journey viele Jahre in Folge Auszeichnungen für den besten Dark Ride abgestaubt hat.

Auch wenn es scheint, dass der New York-Bereich einem neuen Themenbereich in Japan weichen soll, sehe ich die Neuigkeiten über ein Ende des Rides 2024 mit Sorge. The Amazing Spiderman ist nicht nur eine toll inszenierte Attraktion, sondern hat auch einen irrsinnigen Durchsatz an Passagieren. Ich war schon überrascht wie schnell sich die Schlange fortbewegt – die übrigens auch gar nicht mal so schlecht im Comic-Look gestaltet ist.

Die Warteschlange von The Amazing Spiderman
Auch The Amazing Spiderman darf sich einer sehr interessanten Warteschlange rühmen, in der man gerne etwas Zeit verbringt.

Spätestens als ich in der Station war, sah ich den Grund. Ganze 4 Wagen können dort parallel abgefertigt werden. Und während viele Darkrides eher 4-8 Plätze haben, finden hier bis zu 12 Personen pro Wagen Platz. Was auch immer auf den Ride folgen soll: Man wird es schwer haben, so viele Gäste zu binden, wie in diesem Ride.

Dieser ist aber auch für jemanden wie mich, der nicht zu sehr in Spiderman drin ist, absolut empfehlenswert. Im Gegensatz zur Forbidden Journey gibt es hier zwar eine 3D-Brille, aber von der Erfahrung her weiß auch dieser Ride zu begeistern. Hier hauen euch viele bekannte Antagonisten ihre Kräfte um die Ohren, rütteln euch durch, machen euch nass und heizen euch ein. Ich kam mehr als zufrieden raus.

Zeitverschwendung bei Hagrid

Am Tag zuvor hatte ich zwar viel Zeit in der Wizarding World of Harry Potter verbracht, aber dennoch auf eine Attraktion verzichtet: Flight of the Hippogriff. Und auch wenn ich eine eher unspektakuläre Achterbahn geahnt habe, wollte ich doch zumindest meinen Coastercount um eine weitere Achterbahn erhöhen. Da erneut “The Flying Dinosaur” im Jurassic Park-Bereich nicht in Aktion war, musste ich eben mit anderen Achterbahnen Vorlieb nehmen.

Diesmal wurden meine Befürchtungen leider bestätigt. Mehr als eine Stunde stand ich für eine Achterbahn an, die schon beim Zuschauen aus der Warteschlange sichtlich unterwältigend war. Eindeutig eine Family Coaster für die unverhältnismäßig viele Personen anstanden. Trotzdem waren es zu großen Teilen auch Familien, was natürlich auch ungeduldige Kinder bedeutete, für die so eine Warteschlange noch öder war. Zumindest bekam ich bei der Gelegenheit einen schönen Blick auf Hagrids Hütte an der die Station lag. Abgesehen davon gab es aber leider nicht viel zu sehen.

Ich hatte auch noch das Pech, dass zu der Zeit viele Gäste mit Premium-Zugang kamen und die Schlange nur langsam voran ging, während immer wieder extra zahlende Kundschaft Vorrang bekam. Dann war es aber endlich so weit und ich konnte in die Achterbahn – dachte ich.

Ich sah schon zuvor andere Nicht-Japaner Probleme haben und bei mir ging es weiter: Meine Beine waren zu lang für die meisten Wagen und ich musste warten, damit ich dann zumindest in den vorderen Wagen konnte, der aus Designgründen mehr Beinfreiheit hatte. Das war immerhin ein kleines Goodie, auch wenn die Fahrt halt alles andere als spektakulär war. Eine Attraktion die ich allenfalls als “nett” verbuchen kann. Seid ihr jemals mit der Wahl konfrontiert: Nehmt unbedingt die Forbidden Journey! Sowohl Ride als auch Warteschlange sind deutlich spannender!

Nintendo World 2.0

Trotzdem passte die Achterbahn ideal in meinen Zeitplan. Ich kam quasi aus der Achterbahn als mein Zugang für die Nintendo World endlich begann. Also ab zur Röhre, die mich in das Mushroom Kingdom bringen sollte um Mario und Co erneut zu erleben!

Da ich am Tag zuvor bereits Mario Kart ausprobiert habe, sollte nun der gemächlichere Yoshi-Ride dran sein. Trotz relativ langer Wartezeit stellte ich mich auch hier an. Der Wartebereich war an sich nicht schlecht, aber auch erneut ein wenig eintönig gegenüber Spiderman oder der Forbidden Journey. Hinzu kam, dass bei dieser Attraktion erneut eher Familien anstanden und man die verständliche Ungeduld der jungen Fahrgäste ertragen musste. Trotzdem war es ganz spannend, dass genau zu dieser Zeit die Warteschlange etwas nach draußen erweitert wurde. Für eine kurze Zeit befand ich mich außerhalb des eigenlichen Gebäudes in einer zusätzlichen kleinen Schleife, nach der es dann aber zusehendst schneller zur eigentlichen Attraktion ging.

Yoshi’s Adventure ist eine gemütliche Fahrt aber trotzdem sehr schön, weil es durch eine wirklich liebevoll gestaltete Landschaft geht. Aufgabe ist es dabei Eier bestimmter Farbe zu finden und diese Farbe auf der Konsole am Sitz zu drücken. Nichts weltbewegendes, aber die Fahrt selbst ist eher der Genuss, weil sie durch Teile des Themenbereichs führt, die man nur während der Fahrt sieht. Es war eher schade, dass die Attraktion am Ende dann doch etwas kurz für die lange Wartezeit war – ansonsten hatte ich aber echt Spaß.

Mein teuerstes Essen in Japan?

An diesem Tag wollte ich bewusst Erfahrungen machen, die ich am ersten Tag nicht hatte. Und weil ich deutlich früher in der Super Nintendo World war, gehörte auch ein Essen in Kinopio’s Cafe dazu. Kinopio ist übrigens der Name des süßen Pilzes, den wir einfach als “Toad” kennen.

Das Restaurant ist so liebevoll umgesetzt, dass das Warten dort fast schon interessanter ist als für Yoshi’s Adventure. Man bekommt schon kleine Videos mit Kinopio zu sehen, die einem direkt etwas Hunger machen, auch wenn sie sich schnell wiederholen. Ich musste trotzdem nicht zu lange warten, bis ich schließlich meine Bestellung aufgeben konnte.

Meine Wahl fiel auf Teriyaki Chicken & Super Star Rice als Hauptspeise mit einem ?-Block Tiramisu und einem Super Star Lemon Squash. Mittlerweile gibts aber offenbar noch ein paar weitere Menüs zur Wahl, sodass ich mich vielleicht anders entschieden hätte.

Ich durfte mir einen Platz in dem wirklich überraschend riesigen Restaurant aussuchen und wenig später kam dann auch mein Essen. Es war bis dahin mit 3.650 Yen (~24,55€) meine teuerste Bestellung in Japan, aber sicherlich nicht meine beste. Das Essen sah optisch genial aus, hatte aber eher die Qualität von Mikrowellen-Futter – nicht der Standard, den ich aus Japan gewohnt war. Dafür machte die Bedienung auf Wunsch sogar ein Foto beim Servieren des Essens. Man zahlt hier eher für das Erlebnis.

Mehr Spiderman und Butterbier

So schön die Super Nintendo World auch ist – vor allem ohne die Spielchen mit dem kaufbaren Armband hielt es mich nach dem Essen auch nicht mehr all zu lang. Der Bereich war einfach zu voll und ohne Orte wo man einfach etwas entspannen konnte.

Also nichts wie raus aus der Röhre um noch ein paar Attraktionen zu erleben. Mario Kart war ohnehin schon vorzeitig schlossen. Dafür konnte ich noch zweimal den überraschend leeren Spider Man-Ride fahren und hatte anschließend sogar noch Zeit um in meine geliebte Zaubererwelt zu entfliehen. Da die Schlange so kurz war, gönnte ich mir sogar noch freiwillig die kleine Achterbahn und genoss noch einmal die Forbidden Journey im inneren des Schlosses. Sogar für mein mittlerweile drittes Butterbier hatte ich noch Zeit, während langsam die Sonne unterging.

Sicherlich gabs noch einiges was ich gerne gefahren wäre. Die leider geschlossene Achterbahn im Jurassic Park-Bereich, die Rückwärts-Version des Hollywood Dream, der leider richtig überfüllt an dem Tag war. Auch Despicable Me Minion Mayham hätte ich gerne noch gefahren – aber es waren einfach zu lange Schlangen.

Insgesamt war ich aber zufrieden mit meinem zweiten Tag, der einfach auch um einiges entspannter war, weil man eben schon vieles gesehen hat. So genoss ich nochmal ein paar letzte Momente in meiner geliebten Zaubererwelt, ehe es zurück nach Kyoto ging.

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