5 Dinge die ich an Japan vermisse

5 Dinge die ich an Japan vermisse

Ein Jahr ist es jetzt her, dass mein Abenteuer von 3 Monaten in Japan startete. Mein Tagebuch habe ich leider noch immer nicht komplettiert, auch wenn ich noch einige Highlights mit euch teilen werde.

Statt eines weiteren Tagebuch-Eintrags, nutze ich das Jubiläum allerdings, um von 5 Dingen zu erzählen, die ich an Japan echt vermisse.

Tokyo

Ich weiß, dass Tokyo eigentlich nicht wirklich stellvertretend für Japan ist. Trotzdem hat Tokyo seinen ganz eigenen Charme, den ich einfach liebe. Es ist eine riesige Stadt in der es einfach unendlich viel zu entdecken und zu tun gibt. Es fehlt mir zwar ein bisschen die ältere Historie, aber auch Japans Hauptstadt hat mehr als genug Kultur zu bieten. Allein wie diese Stadt Tradition mit moderner Popkultur verbindet ist einzigartig.

Zugleich ist die Stadt für mich auch einfach perfekt um viele Dinge auch einfach allein zu erleben. Dazu kommt noch das hocheffiziente Netzwerk aus U-Bahnen und Lokalzügen, die einen zuverlässig durch die ganze Stadt bringen.

Auch wenn generell die Wohngegenden sich oft sehr ähneln, war es immer eine Freude diese zu erkunden, gerade weil es auch immer spannende Details zu entdecken gibt. Allein wie manche Häuser jeden freien Zentimeter für Topfpflanzen nutzen, tröstet über die sonst wenigen Grünflächen in den Straßen hinweg. Trotzdem gibt es aber auch zahlreiche tolle Parks in Tokyo, die einen vergessen lassen, dass nur ein Stückchen weiter die Wolkenkratzer in die Höhe ragen. Auch sonst ist Tokyo trotz der Größe eine unglaublich leise, saubere und sichere Metropole. Nachts einen Park neugierig zu erkunden und dort noch Päärchen oder friedliche Einzelpersonen oder Sportler vorzufinden ist einfach ein unglaublicher Luxus.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich in so kurzer Zeit in einer so großen Stadt derart Zuhause fühlen könnte. Tokyo hat es aber geschafft.

Der Inokashira-Park gehörte zu meinen liebsten Parks in Tokyo. Im Vergleich zu manch andere Grünanlagen muss man auch keinen Eintritt zahlen.

Das ländlichere Japan

Als Kontrast dazu liebe ich aber ebenso die ländlichere Seite Japans. Und auch wenn Tokyos Metropolregion noch sehr weit zieht, kommt man per Zug auch problemlos aus der Hauptstadt an deutlich ruhigere Orte.

Besonders in Erinnerung ist mir aber natürlich die Halbinsel Izu geblieben, auf der ich ein sehr ereignisreiches Wochenende verbracht habe. Nicht weniger spannend war aber auch meine Reise durch das bergige Inland, wo ich unter anderem die Wanderroute von Magome nach Tsumago gegangen bin. Doch auch mein kleiner K-On!! Pilgerausflug auf dem Weg nach Kyoto führte mich in eine kleine Ortschaft und entlang idyllischer Reisfelder.

Als Norddeutscher aus dem Flachland habe ich außerdem auch die unzähligen Möglichkeiten genossen, Berge zu erklimmen. Allein von Tokyo aus gab es Tagesausflüge auf den Takaosan und auf den Nokogiriyama. Für letzteren fuhr ich mit der Fähre auf die andere Seite der Bucht und konnte direkt vom Hafen aus den Berg erklimmen gehen – einfach Wahnsinn, wie nah Küste und Berge in Japan einfach sind.

Diese Seite Japan beißt sich aber keineswegs mit der Liebe für Tokyo. Tokyo genieße ich für die Möglichkeiten und Bequemlichkeit. Die Stadt habe ich als ganzes genossen. Die Ausflüge und Reisen außerhalb waren dagegen die bewussteren Highlights und hätten weniger als Dauerzustand für mich funktioniert.

Die Menschen

Wer auch immer behauptet die Freundlichkeit der Japaner wäre nur eine Lügenfassade, dem muss ich stark widersprechen. Die Freundlichkeit mag zwar nicht immer die eigentlichen Gedanken wiederspiegeln, aber sie sind zugleich auch Ausdruck der japanischen Mentalität, dem Gegenüber Respekt entgegen zu bringen. Sich selbst zum Wohlsein der Allgemeinheit zurück zu nehmen ist eine Form des Respekts, die gerne überall Schule machen darf.

Trotzdem ist es natürlich zunächst etwas seltsam, wenn an Baustellen einige Personen nur stehen, um den Leuten den Weg zu weisen und „freundlich“ zu sein. Oder auch die gefühlten hundert Personen Flughafenpersonal, die ebenfalls nur zur Begrüßung da sind. Und was unglaublich schnell auffällt: Die Japaner haben einfach die Kunst perfektioniert, mit den Augen zu lächeln.

Für mich persönlich kommt es aber auch entgegen, dass die Japaner sich trotzdem nicht aufdrängen. Die Freundlichkeit ist immer mit einer gewissen Zurückhaltung und wer sich mit der Sprache etwas beschäftigt, wird fast automatisch selbst eine gewisse Verbeugekultur übernehmen.

Im Kontrast kommen die Japaner dann aber wieder auch völlig aus sich heraus, wenn es um ihre Feste geht. Die werden zum Teil dann ziemlich wild gefeiert. Und auch in den ländlicheren Gegenden kann man andere Facetten erleben mit einer ganz anderen Wärme.

Spannend zu beobachten fand ich übrigens die Gruppendynamiken. Wenn jemand was erzählt, reagieren die Freunde quasi im Chor mit Geräuschen des Erstaunens. Auf familiärer Ebene hatte ich außerdem das Gefühl, dass die Beziehung zu den Kindern inniger war, dass sich Eltern mehr mit ihnen beschäftigen und es gesellschaftlich auch weniger als Makel gilt, einfach Eltern zu sein. (zugegeben bei den Vätern noch mit etwas Nachholbedarf)

Wenn es um Feste geht, zeigen die Japaner oft eine ganz andere Seite.

Konbini & Getränkeautomaten

Gerade in Tokyo ist „Convenience” wohl das Schlagwort, dass mir sofort für den Alltag einfällt. Dort wo ich mein Airbnb hatte, gab es gleich 4 verschiedene Konbini-Ketten in unmittelbarer Nähe. Das sind die kleinen 24/7-Läden, die einfach nicht aus japanischen Städten wegzudenken sind.

Dort gibt es halbwegs preiswert das wichtigste für den täglichen Bedarf, darunter ausgezeichnetes und frisches Convenience Food, dass es durchaus mit manchem Imbiss in Deutschland aufnehmen könnte und das man vor Ort direkt aufwärmen lassen kann. Auch Getränke gibt es dort zu annehmbaren Preis. Ich habe sogar mein Pocket Wifi über einen Konbini abgeholt und meine Postkarten beim 7/11 ausgedruckt.

Zurück in Deutschland habe ich plötzlich auch zwei Spätkioske in meiner Nachbarschaft. Sowohl von der Qualität der Waren als auch von der Kundschaft verspüre ich aber nur wenig Grund sie zu nutzen. In Japan war es auch spätnachts einfach entspannt und die Kundschaft wirkte – zumindest in meiner Wohnnachbarschaft – zu jeder Uhrzeit sehr anständig. Sie sind einfach ein normaler Bestandteil des japanischen Alltags.

Ein weiterer Punkt der Bequemlichkeit sind die Getränkeautomaten. Kalte oder warme Getränke zu jeder Zeit an fast jeder Ecke in Tokyo: Das ist gerade an den heißeren Tagen ein Segen gewesen. Man findet sie effektiv aber auch in jedem kleinen Kaff und sogar auf Bergen.

Auch die Preise sind nicht zu viel höher als beim Konbini. Da vermisst man eher die größere Auswahl (vor allem für größere Flaschen) die deutsche Supermärkte in Vergleich zu japanischen bieten.

Das Essen

Okay, ich gebe es zu: Ich mag keinen Fisch. Das ist natürlich bei einer Inselnation wie Japan nicht die allerbeste Ausgangssituation. Auch hat mich einmal die Sehnsucht nach Kartoffeln zu einem IKEA getrieben und dem Besuch einer deutschen Bäckerei in Kichijoji habe ich mich ebenfalls schuldig gemacht.

Doch selbst als Picky Eater muss ich sagen: In Japan kann man fast gar nicht schlecht essen. Essen gehört zur japanischen Kultur und das spürt man auch einfach.

Allerdings habe ich auch viel in japanischen Kettenrestaurants gegessen, die jetzt auch nicht zur kulinarischen Speerspitze gehören. Sie hatten allerdings meist auch englische Speisekarten oder waren sogar digital am Tablet umstellbar. Zum anderen waren sie aber auch angenehm günstig. Da habe ich nicht nur gerne japanisches Curry oder Ramen gegessen, sondern war auch Stammgast bei der italienischen Billig-Kette Saizeriya, wo eine kleine Pizza 2,50€-3,00€ kostet und 250ml Wein nicht einmal 1,50€. Sicherlich nicht die höchste Qualität, aber preislich einfach unschlagbar gut. Aber auch eine mittelgroße Schüssel Gyudon mit Käse bekommt man bei Sukiya und ähnlichen Ketten für gut 4 Euro und ist damit erst einmal gesättigt.

Ich hatte in Japan allerdings auch meine besten chinesischen Gerichte gehabt. Das unterscheidet sich deutlich von den meisten chinesischen Restaurants in Deutschland und bietet oft auch die etwas schärfere Szechuan-Küche. Ich habe die Dan-Dan-Nudeln richtig lieben gelernt. Selbst mit Getränk und einer kleinen Vorspeise kam ich dort oft bei etwa 10 Euro raus. Auswärts Essen ist in Japan nicht nur lecker, sondern echt günstig.

Mein ultimatives Komfort Food bleibt aber das japanische Curry. Darauf hatte ich mich schon vor der Reise gefreut und es wurde meinen Erwartungen mehr als gerecht. Dass man bei CoCo Ichibanya auch noch den Schärfegrad selbst bestimmen kann, macht es noch besser. Und obwohl ich Schärfe recht gerne hab, war ich mit Schärfe 3 und 4 von 10 schon im Sweetspot.

Japanisches Curry vermisse ich richtig. CoCo Ichibanya muss unbedingt nach Deutschland expandieren!

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