
Tag 9: Japanisches Kino zu Ostern: Dungeons & Dragons
Nach dem ereignisreichen Tag auf Enoshima zuvor, war es mal wieder Zeit für die etwas leiseren Töne. Trotzdem wurde der 9. Tag der Reise einer der bislang teuersten für mich.
Dafür sorgte unter anderem mein Besuch beim Donki. Wie ich bereits die letzten Tage festgestellt habe, ist mein Rucksack zwar geil für viel Gepäck oder Outdoorf-Ausflüge, aber eher suboptimal für volle Bahnen oder enge Geschäfte. Ich brauchte noch einen normalen Rucksack für unterwegs. Da der Donki quasi alles hat und das relativ günstig, war das mal wieder meine erste Anlaufstation.
Ich wurde schnell fündig, wenn auch teurer als zunächst gedacht. Offenbar habe ich mich beim Preis um einen Haken vertan und statt 2.900 Yen waren es dann doch 4.900 Yen. Das Teil wirkt aber echt hochwertig, hat sogar einen USB-Port mit Verkabelung nach innen und ein Laptop-Fach, dass (zufällig) perfekt zu meinem Gerät passt. Außerdem sieht er einfach cool aus. Ich hätte zwar auch einen Rucksack für den halben Preis schießen können, aber den werde ich bestimmt auch Zuhause noch nutzen – für die Umwelt ist das besser.Dazu gab es auch noch ein paar Getränke in größeren und damit preiswerteren Varianten als im Konbini – Und belgische Cocoa-Trüffel.
Endlich Dungeons & Dragons schauen
So direkt am Tag vorm Flug nach Japan wollte ich nicht unbedingt noch ins Kino. Aber auch Japan hat Kinos, also schaute ich mich nach einem Kino um, dass den Film vielleicht auf Englisch zeigt. Tatsächlich wurde ich beim Toho-Kino im Herzen Shinjukus fündig. Bis zum 13. April sollte da noch eine Fassung laufen die mit SUB und nicht mit DUB angegeben war.
Ganz hundertprozentig sicher war ich mir zwar trotz übersetzter Seite nicht, aber immerhin zu 90 Prozent. Weil die Onlinetickets sich etwas schwierig gestalteten ging ich bereits vorm Mittag los, um die Tickets fürs die 14:15-Vorstellung am Automaten zu besorgen. Die Plätze für die Nachmittagsvorstellung waren bereits größtenteils besetzt. Zum Glück ging das am Automaten völlig unkompliziert, weil zu allem auch eine kurze englische Erklärung stand. 2.500 Yen kostete das Ticket – also schon ein bisschen teurer.
Die restliche Zeit nutzte ich mit der Erkundung in Richtung des Parkes Shinjuku Gyoen, den ich aber nicht besuchte, weil das heute aus irgendwelchen Gründen – vermutlich Event oder saisonal bedingt – nur mit Reservierung ging.
Dabei hatte ich meine EVENTUELL teuersten Gyudon der Japanreise. Ich glaube, meine Rechnung mit einem 1000-Yen-Schein bezahlt zu haben und bekam auch entsprechendes Münzgeld zurück. Als ich unterwegs auf die Rechnung schaute, stand da allerdings eine Bezahlung von 5.000 Yen. Ich hatte zwar keine Rufe gehört, als ich ging, aber um sicherzugehen ging ich auf dem Rückweg dann doch nochmal dort vorbei. Wie ich die Japaner kenne, würden sie ein schlechtes Gewissen haben, wenn sie nicht das korrekte Wechselgeld komplett zurückgegeben hatten.
Das schien nicht der Fall zu sein. Ich hatte zwar meine Frage über den Google Translator vorformuliert, aber alles danach war dann natürlich Lost in Translation. Ich hoffe mal, dass ich wirklich mit 1.000 Yen bezahlt habe. Ansonsten war das eine teure Erinnerung besser auf meine Zahlungen zu achten.

Kinoerfahrung in Japan
Zumindest das Toho-Kino ist jetzt wirklich nicht das günstigste gewesen. Wobei einiges davon ein IMAX-Zuschlag war. Auf der anderen Seite gab es für diesen Tag ein Pop&Cola-Sonderangebot. Popcorn und Getränk für nur 500 Yen. Und die Popcorn-Portion war jetzt nicht unbedingt die Mini-Variante deutscher Kinos. Das gleicht den Ticketpreis dann schon wieder aus. Das wird übrigens auf einem Tablet gereicht, wo Popcorn und Getränk eine feste Mulde haben.
Zuerst kam ich nicht zu den Kinos durch. Der Zugang zu den Kinos findet nach und nach statt und ich war minimal zu früh dran. Eine Minute später wurde das „Boarding“ für den Film dann aber doch freigegeben und ich konnte auf meinen Platz zusteuern. Beim beobachten der anderen Besucher merkte ich ein weiteres „Feature“ der Tabletts: Die leere zweite Getränkemulde passt perfekt in den Getränkehalter des Sitzplatzes und ergänzt ihn so als kleines Tischchen. Da ich aber zu beiden Seiten jemanden sitzen hatte, stellte ich mir das Teil lieber auf den Schoß – trotzdem total geil durchdacht.
Die Werbespots fanden in der Zeit bis zur offiziellen Vorführungszeit statt und waren dennoch ungewohnt wenig. Ich beginne zu verstehen, warum japanische Kinos etwas teurer sind – die kommerzielle Tretmühle wird weniger stark bemüht.
Osteranruf nach Hause
Der Dungeons & Dragons-Film war großartig und zum Glück wirklich die erhoffte englische Fassung mit japanischen Untertiteln. Die Untertitel waren zu Beginn Gewöhnungsbedürftig, aber irgendwann sah ich sie kaum mehr.
Auch nach dem Film eine interessante Erfahrung: Die meisten schauen sich noch die Credits an, bevor das Licht angeht. Da die Zeit nicht unmittelbar drängte, nahm ich die Erfahrung gerne mit. Danach nahm jeder seinen Müll noch mit raus und gab sie am Ausgang einem freundlichen Mitarbeiter ab. Ich wette das japanische Personal hat deutlich weniger zu reinigen als in Deutschland. Auch hatte ich absolut keine Gespräche oder Handynutzer während der Vorstellung wahrgenommen – sehr angenehm.
Der Film war so pünktlich zu Ende, dass ich sogar noch genug Zeit hatte zu Fuß nach Hause zu gehen. Denn um 18 Uhr, bzw. 11 Uhr deutscher Zeit, hatte ich mich mit meinen Eltern und meinem Bruder zu einem kleinen osterlichen Videotelefonat per Whatsapp verabredet. Es war ganz schön, zumindest per Video miteinander zu reden, wenn ich dieses Mal schon nicht selbst zum gemütlichen Frühstück und Mittag vor Ort bin.
Da in Japan nicht viel mit Ostern ist, genoss ich am Abend noch die Pfefferminz-Schokoeier, die ich mit auf die Reise bekam. Frohe Ostern!
Funfact: Der Mario-Film staretet ausgerechnet im Mutterland des beliebtesten Klempners erst am 28. April, also gut einen Monat später.
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