Tag 7: Ruhetag und Shopping
Nach 5 Tagen mit je über 30.000 Schritten, von denen die letzten beiden auch mächtig Höhenmeter sammelten, gönnte ich mir mal einen richtig entspannten Tag. Den Wecker stellte ich diesmal auf luxuriöse 10 Uhr und so wirklich etwas festes nahm ich mir auch nicht vor. Das Wetter war ohnehin sehr wechselhaft und der Wind noch stärker als tags zuvor. Allerdings hörte ich es auch einfach stärker als in Deutschland, weil die Japaner ihre Häuser fürs schnelle Abkühlen in Sommernächten bauen und Isolierung dabei keine große Beachtung findet.
Da Shinjuku nicht so weit weg ist, schaute ich einfach mal, welche Animestores es dort gibt und habe mir gleich zwei markiert. Einen wollte ich unbedingt aufsuchen, weil ich da sicher weiß, dass es Secondhand-Merch gibt.
Als ich los ging, war das Wetter so weit gut, dass ich wieder zu Fuß die Strecke gehen konnte. Zumindest ein bisschen Bewegung wollte ich schon haben – mindestens meine täglichen 10.000 Schritte. Ebenfalls hatte ich mir das Restaurant eggslut markiert, dessen Aufsteller mich schon beim ersten Besuch neugierig auf ein bestimmtes Sandwich machte. Meine Recherche gab, dass „eggslut“ nicht der japanisch-unerschrockene Umgang mit englischen Wörtern ist, sondern dass der Gründer von Los Angeles in die Welt expandiert hat.
Der Name ist aber Programm. Das Maple Terikatsu Egg Sandwich ist schon ein massives Ding. Für mich, der große Burger auch nicht wirklich gut händelt wurde aus mir selbst eine ziemliche Eierschlampe und das schöne Rührei verteilte sich großzügig auf dem Teller. Geschmeckt hat das Vieh trotzdem richtig gut und ich konnte mich nicht beschweren, dass das Verhältnis von Fleisch zu Brötchen nicht stimmt.
Endlich im Shopping-Rausch!
Gestärkt von der kleinen Mahlzeit ging es dann zu meinem eigentlichen Ziel: Dem Surugaya in Shinjuku. Und so ernüchtert ich von meinen bisherigen Shopping-Nichterfahrungen am Nakano Broadway und in Akihabara war – der Laden war für mich eine Überraschung der positivsten Art. Es handelte sich um eine sehr großzügige Ladenfläche, die auch keine so engen Gänge hatte und ich meinen für solche Ausflüge eigentlich völlig überdimensionierten Reise- und Wanderrucksack nicht wegsperren musste.
Noch wichtiger aber: Ich hatte erstmals das Gefühl, ein wirklich vielfältiges Sortiment zu sehen. Ich fand sogar sehnsüchtig erwartetes Merch von Persona 5. Auch Atelier Ryza habe ich zuvor noch nirgends gesehen. Wegen der Preise wollte ich mich da aber trotzdem weiter umschauen – der Laden bleibt aber vorgemerkt dafür. Vielleicht gibt es beim nächsten Besuch ja was Neues. Letztlich landeten bei mir tatsächlich Serien im Korb, die ich auch andernorts schon sah. Aber auch hier: Bessere Auswahl und vor allem auch richtig gute Preise.
Im Korb gesellten sich Ruffy aus One Piece, eine Anya mit Hund Bond aus Spy x Family und Asuna und Silica aus Sword Art Online zusammen. Dazu auch noch ein One Piece-Handtuch mit Lysop und Yassop. Es gab zwar coolere Motive, aber das kostete nur 100 Yen (unter einem Euro) und darf jetzt mein Handtuch für unterwegs sein – auf öffentlichen Toiletten muss man nämlich oft sein eigenes Handtuch mitbringen, wenn man nicht mit nassen Händen raus möchte.
Für die 4 Figuren (und das unsagbar teure Handtuch) habe ich umgerechnet nur rund 32 Euro ausgegeben. Der geplante zweite Koffer für den Rückweg wird bestimmt noch dringend nötig.
Auf dem Rückweg war ich nicht nur glückselig weil man Merch-Fluch gebrochen war. Ich lief tatsächlich auch noch einer Glückskatze über den Weg. Sie saß gemütlich unter der Mittellehne einer Bank. Es ist nicht die erste Begegnung dieser Art: Ich habe das Gefühl die Tiere in und um Tokyo sind die Menschen einfach ganz anders gewöhnt und völlig relaxt wenn man sich ihnen nähert. Nicht nur Katzen, sondern auch Vögel und Co. Die fliehen kaum, wenn man sich nähert.
Ein gemütlicher Abend
Zuhause angekommen wurde der Merch zumindest mal kurz inspiziert und wie zu erwarten: Der Zustand der Gebrauchtwaren war vermutlich besser, als wenn es bei mir einen Monat offen rumsteht. Es ist sagenhaft, wie die Japaner mit ihren Sachen umgehen. Ich kann nicht sagen, ob die Figuren überhaupt mal ausgepackt waren. Davon kann ich mir echt eine richtig fette Scheibe abschneiden.
Am Abend wollte ich eigentlich nochmal zum CoCo Ichibanya zum leckeren Curry. Mittlerweile hatte es sich aber so richtig eingeregnet und ich entschied mich dann doch lieber für den kurzen Weg zum Konbini. Die Wahl ging auf den Family Mart, weil ich unbedingt mal schauen wollte, ob das berühmte Famichiki wirklich so gut ist. Wie bekommt ein 24/7 Lädchen bitte so saftiges Fleisch hin?! Die dezente Pfefferwürzung ist ebenfalls angenehm. Ein weiterer erwähnenswerter Kauf waren Trüffel-Mochi. Einfach nur pervers geiles zeug. Davon muss ich mir eigentlich auch was mit nach Deutschland nehmen.
Mit diesem kleinen Abendmahl habe ich dann endlich auch die neueste Folge „The Mandalorian“ nachgeholt. Der neue Teaser für die Ashoka-Serie ist aber auch ein richtig fettes Brett – unbedingt schauen!
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