Tag 11-14: Erste Woche Remote-Work

Tag 11-14: Erste Woche Remote-Work

Nach den ersten 10 sehr ereignisreichen Tagen, war mal ein bisschen Erholung angesagt – zumindest mehr oder weniger. Denn meine Urlaubswoche war vorbei und für mich stand das Remote-Arbeiten aus der Ferne an.

Am Dienstag gönnte ich mir nach dem langen Disney-Tag ein schönes Fast-Ausschlafen bis 10 Uhr. Falls irgendwelche wichtigen Termine im Postfach lagen, wollte ich den ersten Tag nach dem Urlaub zu eher normalen deutschen Zeiten arbeiten. Bedeutete: Es wurde ein sehr später Arbeitsabend. Ich konnte zumindest die Zeit vor der Arbeit nutzen, um meinen Disney-Bericht weitgehend zu vollenden. Am späten Abend war dagegen eher mal gepflegtes Zocken angesagt. Es war quasi der erste Tag, wo ich mich bewusst zum zocken hingesetzt habe und es tat echt ganz gut.

Am Mittwoch setzte ich mich deutlich früher an die Arbeit, um später gegebenenfalls noch was unternehmen zu können. Ich war noch nicht in Shibuya und da es nicht zu weit entfernt ist, hätte es sich gut angeboten. Da es schon den ganzen Tag stürmte und gegen Abend auch Regen mit Chance auf Gewitter aufkam, ließ ich es doch lieber sein und schob wieder eine ruhige Kugel. Zum Abend genoss ich die vorletzte Folge der 3. Staffel The Mandalorian: „Ja!… Ja!… Ja!“

Als Mahlzeit gönnte ich mir im Konbini außerdem mal ein kleines Menü. Das machte sich auch ganz gut als Übung, um mit Stäbchen zu essen.

Shibuya am Donnerstag

Am Donnerstag konnte Shibuya endlich in Form einer sehr ausgedehnten Mittagspause erkundet werden. Das passte sowieso gut, weil am Abend noch ein Meeting wartete. Auf dem Weg zur Bahn merkte ich schon, dass ich mein Pocket Wifi vergessen hatte – aber es sollte auch ohne gehen. In der Bahn zwar etwas doof, sich nicht am Smartphone „beschäftigen“ zu können, aber so genoss ich die Tatsache, dass die Bahn zur Mittagszeit angenehm leer war und ich sitzen konnte.

Ob Umstieg in Shinjuku Sanchome oder Suche nach dem richtigen Ausgang in Shibuya: Ich muss es nochmal zurück in Deutschland genauer vergleichen, aber ich habe einfach das Gefühl, dass japanische Stationen einfach richtig gut ausgeschildert sind. Viele Bahnen zeigen sogar kurz vor Einfahrt in einen Bahnhof an, in welche Richtung es zu welchen Ausgängen geht. Auch beim Rückweg sollte ich mich auf der Bahnsuche kein einziges Mal verlaufen.

Aber erst einmal war es Zeit, Shibuya zu erkunden. Zuerst ging es natürlich über die weltweit bekannteste Kreuzung, die zu dieser Zeit noch recht übersichtlich erschien. Da hatte ich in Shinjuku zu Stoßzeiten bereits mehr Fußgängerchaos erlebt. Die Hachiko-Statue war nicht zu verfehlen. Sie wurde zu Ehren des treuen Hundes Hachiko erbaut, der täglich sein Herrchen am Bahnhof Shibuya abholte. Als dieser verstarb kam der Hund weiter täglich zum Bahnhof, um auf sein Herrchen zu warten – 10 Jahre lang. Doch so herzzerreißend die Geschichte Hachikos ist, so erwartungsgemäß überlaufen ist die Statue selbst zu ruhigeren Zeiten. Ich verspürte wenig Lust darauf, mich anzustellen für ein Selfie – zumal es sogar noch eine weitere Statue in Tokyo gibt, die ich bestimmt noch besuche.

Stattdessen fand ich im Miyashita Park – gelegen auf dem Dach eines Einkaufszentrum – eine große Doraemon-Statue ganz ohne Menschenmenge. Hier habe ich gerne ein Selfie gemacht.

Eine ganze Menge Fanshops

Der eigentlich Shopping-Himmel war aber nicht unter dem Miyashita-Park, sondern im Shibuya-Parko. Dort ist im 6. Stock das „Shibuya Cyberspace“ randvoll mit bekannten Marken.

Kommt ihr mit der Rolltreppe hoch, fällt einem zuerst das Pokécenter auf, beziehungsweise der Eingang, bei dem Mewtwo in seinem Tank gemütlich vor sich her schlummert. Irgendwas in mir hatte aber Bedenken, dass er sich bald auch befreien könnte. Das Pokécenter war natürlich mächtig besucht und die Kassenschlange zog sich so lang durch den Laden, dass eine Mitarbeiterin sogar das Ende der Schlange per hochgehaltenem Schild markierte.

Für mich gab es im Pokécenter zugegeben eher wenig zu entdecken. Ich bin ja eher auf der Suche nach Second Hand-Ware, die deutlich günstiger, aber dennoch in unglaublich gutem Zustand ist. Und da mich am ehesten die Plüschis ansprechen, hätte ich auch andere Anlaufstellen dafür. Trotzdem wird das bestimmt nicht das letzte Pokémoncenter sein, dass ich auf meiner Reise besuche.

Am Eingang des Pokemon-Centers in Shibuya ist ein Mewtwo in einem Wassertank.
Mewtwo am Eingang des Pokémoncenters ist einach beeindruckend.

Direkt gegenüber in der Mitte des Cyberspace befindet sich ein großer Nintendo Store. Passend zu den lebensgroßen Figuren gibt es dort alles erdenkliche zu Mario, Zelda, Animal Crossing oder Splatoon. Hier kitzelt es mich dann doch ein bisschen mehr, aber es wird nicht mein letzter Besuch im Cyberspace sein, von daher konnte ich meine Kaufgier noch etwas zügeln.

Die zwei weiteren sehr prominenten Shops gehören zum einen dem JUMP-Magazin, zu dem auch unsere lieben Strohhut-Piraten von One Piece gehören und ein Capcom Store, der sich natürlich mit Marken wie Street Fighter und Megaman profiliert. Es gab zwar noch ein paar kleinere Läden, aber diese vier Riesen dominieren das Cyberspace und machen es zu einem Nerdparadies.

Was sich Daddel am Ende gekauft hat

Es hat fast schon etwas Tragisches. Ich war nicht nur im Cyberspace, sondern suchte auch den Animate und den Mandarake in Shibuya auf. Aber an keinem der Orte habe ich am Ende etwas gekauft. Stattdessen ging es zu einem großen Daiso (ein bekannter 100 Yen-Shop) und zum *trommelwirbel* MEGA-Donki!

Meine Shopping-Highlights waren am Ende absurd banal: Zum einen habe ich mir im Daiso ein paar Wäscheklammern und einen Waschbeutel geholt. Letzterer ist zur Sicherheit, weil ich den japanischen Waschmaschinen nicht traue. Deren Waschtrommeln werden gerne mal als Käseraspel bezeichnet, die mit hohen Drehzahlen ausgleichen, dass das Wasser nicht erwärmt wird. Der Waschbeutel sorgt dafür, dass eher dieser zerstört wird als meine Shirts oder deren Aufdrucke.

Beim Donki lag mein Stolz vor allem in einer Ketchup-Flasche, die mir als Dipp für diverse Konbini-Fleischsachen dienen soll. Aber ich hab mir auch Pokémon-Weingummis und Knabberkram gegönnt. Die Schokomochis gab es da leider nur im etwas sehr großen 3er-Pack für fast 1.000 Yen – etwas viel zum probieren. Von der Getränkeabteilung war ich etwas enttäuscht, außer wenn man auf den Alkohol schaut. Da gab es sogar original Oldesloer Drachenblut zu kaufen. Nur Met konnte ich leider keinen entdecken.

Am Abend ging es eher noch auf Erkundungstour im eigenen Viertel. Nach dem Essen sah ich einen kleinen Park, den es zu erkunden galt.

BOOKOFF und Nakano am Freitag

Am Freitag ging es als verlängerte Mittagspause auf BOOKOFF-Tour. Das sind eigentlich Läden für Second Hand-Bücher (+Video/Music/Games), die aber durch ihre große Manga-Abteilung auch oft gebrauchte Figuren im Sortiment haben.

Von meinem Airbnb aus habe ich eine coole Route entdeckt, an der gleich drei dieser BOOKOFFs liegen, einer darunter sogar ein BOOKOFF plus, der etwas größer ist.

Also nichts wie los, um auf großen Figurenfang zu gehen. Beim ersten Laden war ich allerdings entweder blind oder die hatten tatsächlich keine Figuren im Sortiment gehabt. Zum Glück hatte ich schon zuvor den BOOKOFF in meiner unmittelbaren Nachbarschaft besucht und wusste, dass es da wirklich Figuren gab.

Der zweite BOOKOFF war da schon deutlich interessanter. Hier gab es Figuren und sogar welche aus dem völlig überzuckerte aber genialen Anime K-ON!! (der auch die Moe-Kultur maßgeblich prägte.) Gleich zwei Azusa-Figuren sah ich da, von denen ich zumindest eine mitnehmen wollte. Leider nicht die, die ich mir am meisten gewünscht hätte, aber dennoch ein richtig guter Fang. Für knapp 10 Euro meine bislang größte Figur überhaupt. Wohl eine, die sonst als Preis in UFO-Catchern zu finden ist.

Als letztes wartete der größte BOOKOFF auf mich, der entsprechend auch einiges an Figuren hatte. Am Ende entschied ich mich für eine Chibi-Figur von Sinon aus Sword Art Online, die meine teuerste Investition dieser Tour war, und einem sehr günstigen Gen ohne Originalverpackung aus Dr. Stone, wo ich schon positiv überrascht war, dass es überhaupt eine Figur aus der Serie dort gab.

Zwischen den BOOKOFF-Besuchen gönnte ich mir eine große Mahlzeit bei Denny’s. Es war vielleicht nicht das japanischte Essen, aber nach dem fleischlastigen Hauptgang, gab es für mich auch noch ein saisonales Erdbeer-Highlight.

Am Abend nach Nakano

Da die Vorhersage für den nächsten Tag vorsichtig ausgedrückt „bescheiden“ ist, bin ich abends nochmal zum Nakano Broadway gewesen. Zumindest von den Manderake-Shops wusste ich, dass sie bis 20 Uhr auf haben. Das galt offenbar auch für die meisten anderen Merch-Läden im Einkaufszentrum. Ein paar hatten aber bereits die Tore zu, als ich kurz vor 19 Uhr dort ankam.

Erneut stieß ich dabei auf Dr. Stone und musste mir unbedingt die Figur von der kleinen Suika holen, die zudem gleich drei Versionen hatte: Die normale Suika, die Suika mit ihrem Melonenhelm und die Suika, die wegen ihrer Sehschwäche ziemlich zerknautscht dreinschaut. Pure Liebe für die Figur und darum gut investierte 2.000 Yen.

Nachblickend weiß ich nicht, ob ich bei meinem ersten Besuch das 2. Stockwerk ausgelassen hatte. Die Rolltreppe führt nämlich wohl direkt ins dritte Stockwerk – also aufgepasst, wenn ihr da seid. Und gerade der Lashinbang, auch wenn ich dort nichts gekauft habe, hat eine ziemlich große und vielfältige Auswahl, die ich so nicht in Erinnerung hatte. Allgemein war es aber an diesem Tag auch weniger voll. Vielleicht lag es an der späten Uhrzeit, vielleicht ist die große Touri-Welle aber auch langsam durch.

Mehr als der Nakano Broadway

Nakano hat allerdings mehr zu bieten, als nur seine Nerdläden. Direkt nebenan ist eine Yokocho (quasi eine Art Kneipen-Viertel), die mit ihren klassischen Izakayas und der Straßenbeleuchtung bei Dunkelheit einfach unglaublich einladend wirkt. Hier drängen sich Bars/Imbisse dicht an dicht und laden zum Hopping am Abend ein. Da ich alleine unterwegs war und ich mir unbedingt noch ein bisschen mehr japanisch aneignen muss, habe ich darauf aber vorerst noch verzichtet.

Eigentlich zielte ich zum Abendessen den Ichiran-Ramen an, den ich bislang sträflich ausgelassen habe. Kurz davor entdeckte ich aber eine Treppe in einen Keller zum einen Udon-Restaurant und habe mich spontan für die dezent dickeren Nudeln entschieden. Als Ersterfahrung noch in der Standardausführung mit mit zwei frittierten Hühnchen-Beilagen nebenbei. Ein angenehm günstiges Abendessen, dass trotzdem satt machte.

Auf dem Rückweg sah ich auf der anderen Seite des Bahnhofs erneut eine Einkaufsstraße mit sehr auffälliger, fast schon weihnachtlich anmutender Beleuchtung, die ich mir unbedingt mal anschauen musste. Auch hier gab es einige Bars wenn auch nicht in der Masse wie am Nakano Broadway.

Japan am Abend ist anders

Dennoch ist die Existenz dieser Yokochos oder der Izakayas, sowie die Konbinis ein Grund, warum ich Tokyo bereits ins Herz geschlossen habe. In Deutschland ist am Einkaufsplatz in meiner Nähe abends weitgehend tote Hose, und wer sich dort doch rumtreibt ist eher zwielichtig. In Japan gibt es gefühlt überall Orte, die auch noch spät geöffnet haben. Entsprechend sind auch noch einige Japaner abends unterwegs. Jung, alt, alleine oder in Gruppen. Ich gehe an einem Park vorbei und sehe sowohl jemanden allein den Park genießen, als auch ein Pärchen. In Deutschland hätte ich zu gleicher Zeit Angst, überhaupt einen kleine Park zu betreten.

Auch sehe ich um 21 Uhr noch Kinder durch die Nachbarschaft radeln oder auch allein in U-Bahnen fahren. Völlig sorglos, weil Tokyo trotz seiner Größe – weitgehend – sicher ist (dass die Bahnen leider auch Probleme mit sexuellen Übergriffen auf Frauen haben, geht medial oft etwas unter, auch weil viele Frauen Angst haben, die Meldung würde ihren Ruf und den ihrer Familie schädigen).

Trotz der ganzen engen Straßen und der vielen Millionen Menschen fühle ich mich in Japan nach wie vor einfach so sicher, wie eigentlich noch nie. Was mir am ehesten Sorgen macht sind die anderen Ausländer oder die Radfahrer und Motoradfahrer, die ein wenig abseits der Regeln in Japan zu laufen scheinen. Das Zweirad scheint in Japan oft ein Symbol für Freiheit und Anarchie zu sein. Aber dazu vielleicht ein andern Mal mehr.

Ich hatte jedenfalls eine schöne erste Arbeitswoche, in der ich trotzdem das ein oder andere erleben konnte und an den heiligen Ketchup gelangt bin. Eine Sorge plagt mich jedoch trotzdem: Wenn das mit dem günstigen Merch so weitergeht… brauche ich dann doch einen Privatjet zurück nach Deutschland?  

2 Gedanken zu „Tag 11-14: Erste Woche Remote-Work

  1. Moin, hätte nicht gedacht, dass ich mal auf ner Website die Kommentarfunktion eröffne.
    Auf dem Second-Merch-Bild habe ich zudem auch neben Dragonball auch noch 2 Figuren entdeckt, die ich zumindest Animes zuordnen kann. Wobei Daddel glaube ich auch noch eine kleine Lücke bei Beerus aus Dragonball Super haben dürfte (oberes Regal, Mitte).
    Gruß
    Brettgamer

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