Noch 4 Monate bis zur Japanreise – Der JR-Pass-Abschnitt ist komplett

Noch 4 Monate bis zur Japanreise – Der JR-Pass-Abschnitt ist komplett

So gerne ich bereits jetzt schon in Japan wäre, so schnell vergeht dennoch die Zeit. Mittlerweile sind es nur noch 4 Monate, bis zur großen Japanreise. Kürzlich habe ich auch den zweiten Block meiner zwei Wochen mit dem Japan Rail Pass ausgestaltet und kann ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern, wie es zur Planung kam.

Der alte Nakasendo-Weg

Während Kyoto schon fest auf meinem Radar war und mich eher dahingehend überraschte, dass ich Osaka wohl nur „nebenbei“ mitnehmen werde, ist die darauffolgende Woche eher zufällig entstanden und die genaue Route hat sich nach und nach entwickelt.

Ich habe bereits zuvor Videos gesehen, in denen die alten Handelsstraßen Japans gezeigt wurden, die man zu Teilen noch in sehr ursprünglicher Form selbst bewandern kann. Wie schon öfter erwähnt, bin ich gerne zu Fuß unterwegs, wenn auch kein wirklicher Hiker. Aber ich wollte zumindest schauen, wo es Streckenabschnitte gibt, die einfach und ohne Camping möglich sind. Fündig wurde ich mit dem Nakasendo-Weg, eine Post- und Handelsroute, die Tokio und Kyoto damals miteinander verband und entgegen der anderen Route durch die Berge ging – ihr Name bedeutet daher auch “Straße durch die zentralen Gebirge”.

Der bekannteste Abschnitt ist der zwischen den ehemaligen Post-Städtchen Magome und Tsumago, der relativ gut auch von Nagoya erreichbar ist. Nagoya liegt nahe Tokio und wird von der selben Shinkansenstrecke wie Kyoto bedient. Von dort aus lässt sich Magome mit Zug und Bus erreichen.

Sowohl Magome als auch Tsumago wurden für den Tourismus restauriert und wirken, als hätten die letzten paar hundert Jahre nie stattgefunden. Auch der Weg zwischen den beiden Städten geht unbefestigt durch die quasi unberührte Natur. Als ich von dieser Route hörte war mir sofort klar, dass dies ein Ziel meiner Tour mit dem Rail Pass sein muss. Zuerst als kleinen Kapitel für sich gedacht, entwickelte sich daraus dann aber doch eine Tour hoch zur Präfektur Nagano, die ich ursprünglich so gar nicht als Ziel hatte.

Matsumoto statt Nagano

Wenn es mich schon nach Tsumago, beziehungsweise noch ein Stück weiter nach Nagiso treibt, so kam mir in den Sinn, dass ich auch eine Onsenstadt mitnehmen muss. Es passt wunderbar zum ebenfalls sehr historischen und zugleich entspannten Nakasendo-Weg und in Gunma und Nagano gibt es einige der besten Onsen-Städte des Landes. Ich brauchte aber noch einen Zwischenstop. Als dieser bot sich Nagano zunächst ideal an. Die Magome-Tsumago-Route liegt genau zwischen Nagoya und Nagano und die Stadt liegt im Landesinnern von Bergen umgeben – also mal etwas anderes. Außerdem ist die Stadt bekannt durch die olympischen Winterspiele 1998.

Auch hier führte der Zufall zu einer Änderung meiner Pläne. Als ich mich über Nagano informierte, entdeckte ich in einem Reddit, dass viele Nutzer die nahgelegene und nur etwas kleinere Stadt Matsumoto empfahlen. Ein bisschen kleiner, weniger touristisch und vor allem auch weniger auf westliche Ansprüche zugeschnitten. Für mich klang das perfekt. Dieser Reiseabschnitt hat ohnehin mehr das traditionellere und historische Japan im Fokus und da sprach mich Matsumoto sofort an.

Am Ende wurde es passenderweise ein ryokan-ähnliches Hotel in Asamaonsen am Rand der Stadt. Auch eine Art Onsenstadt am Rand von Matsumoto. Auch das scheint perfekt zu passen, auch auf die Gefahr hin, dass ich “zu viel” Onsen bekomme. Einzig etwas schade: In Matsumoto gibt es nur Busse, aber zu Fuß kommt man auch relativ gut durch die Stadt und mein Hotel bietet sogar kostenlose Fahrradnutzung an. Ob ich das nutze, hängt aber von meinen Plänen ab. Vielleicht treibt mich der einzig komplette Tag in Matsumoto nämlich etwas weiter hinaus.

Kusatsu? Nein, lieber doch Shibuonsen

Noch bevor ich mich für Nagano, beziehungsweise später für Matsumoto entschieden hatte, stand eigentlich fest, dass es nach Kusatsu geht. Kusatsu wird oft als beste Onsenstadt benannt und das Heißtwasser-Feld Yubatake, in dem das extrem heiße Quellwasser abkühlt, ehe es weiter in Richtung der vielen Onsen fließt ist schon eine Attraktion für sich.

Doch auch wenn Kusatsu per Luftlinie keine 50 Kilometer von Nagano entfernt ist, ist es eher umständlich zu erreichen. Vor allem von Nagano, da es keine direkte Busverbindung trotz der vorhandenen Straßenverbindungen durch die Berge gibt. Aber ich schließe nicht aus, Kusatsu noch als Wochenendausflug von Tokio aus anzugehen, wo die Verbindung mit Bus und Bahn auch angenehmer ist.

Stattdessen entschied ich mich für Shibuonsen, eine der ersten Onsenstädte von denen ich erfahren habe und gut erreichbar über eine Lokalbahn. Das besondere an Shibu: Es gibt 9 Öffentliche Bäder, von denen 8 nur für Anwohner und Übernachtungsgäste der Ryokans zugänglich sind. Man erhält als Hotelgast einen Schlüssel, mit dem man in die jeweils sehr kleinen Bäder kommt – jedes von einer anderen Quelle mit anderen gesundheitlichen Vorzügen. Auch wirkt das Städtchen selbst herrlich alt und man bekommt bei der Übernachtung meist auch einen Yukata, einen leichten Sommer-/Badekimono, mit dem man zwischen den Bädern flanieren kann. Bei meinem Hotel ist leider nur die Rede vom Yukata, aber vielleicht habe ich auch das Glück in die klobigen Holzsandalen, Getas genannt, schlüpfen zu können

Statt ursprünglich einer Nacht habe ich sogar zwei Nächte gebucht und bin schon echt gespannt. In der Nähe ist übrigens auch der legendäre Schneeaffen-Park, in denen die Affen gerne ein Bad im heißen Onsen genießen.

Auch Affen baden gerne – zumindest in Japan. Wer kann es ihnen denn auch verdenken? Image by Andrew_t8https://pixabay.com/de/photos/schneeaffen-makaken-japanisch-1394883/ via Pixabay.

Es passt irgendwie alles zusammen

Die Planung dieses Reiseabschnitts war schon eine kleine Reise für sich. Schon bei der Kyoto-Planung hatte ich das Gefühl, wie sich fast schon von alleine alles passend zusammenfügt. Das gilt umso mehr noch für diesen Block, der mich von Magome bis ganz nach Shibuonsen führt – einer der ersten Orte abseits der Mainstream-Route, die ich in einem Video kennenlernte und mich quasi ein bisschen verliebte.

Die Entdeckung von Magome-Tsumago passte genau zu meiner geplanten Strecke, die zugegeben zunächst auch den Vergnügungspark Fuji-Q mit abdecken sollte, den ich aber auch gesondert nachholen kann. Dafür eröffnete sich mir allerdings einen Weg nach Norden ins Landesinnere, den ich so noch nicht geplant hatte, der mir aber eben ein anderes Japan zeigen kann als was man zwischen den Städten Tokio, Osaka, Kyoto und Hiroshima sonst sieht.

Auch wenn ich in und um Kyoto mehr sehen möchte, als ich bei 6 Nächten kann, freu ich mich nochmal mehr auf die 6 Tage von Magome bis Shibuonsen. Auf der einen Seite wird es abenteuerlicher, auf der anderen vermutlich auch viel entspannter sein. Und bei einer Sache bin ich mir eigentlich schon sicher: Ich werde nie in so kurzer Zeit, so viel gebadet haben. Zum Glück habe ich bis dahin noch Zeit, mich bereits an die japanische Badekultur zu gewöhnen.

Das kostet der Spaß

Auch wenn der Japan Rail Pass allein schon recht teuer ist (326,88 € für 2 Wochen), komme ich bei den Unterkünften richtig günstig weg.

6 Nächte Kyoto (3* geräumige 22m²): 218€

1 Nacht Magome (1*-Ryokan 10m²): 60€

2 Nächte Matsumoto (3*-Ryokan 12m²): 80€

2 Nächte Shibuonsen (3*-Ryokan 10m²): 109€

Insgesamt: 11 Nächte für 467€. Das sind ~42,5 Euro pro Nacht für ein gehobenes Hotel und klassische Ryokans mit Tatamiböden und Futons, allerdings ohne Essen – da ich leider etwas “picky” bin, schau ich mich da aber auch lieber vor Ort um. Hier liege ich deutlich unter dem erwarteten Preis, bzw. bin deutlich komfortabler von den Unterkünften, als in meiner ersten gedanklichen Planung, die teils das einfachste vom einfachsten und „vielleicht mal ein Ryokan“ vorsah. Mit im Preis enthalten ist sogar Fahrradnutzung und öffentliches Bad in Matsumoto und der Yukata und Onsenzugang in Shibu. Positiv überrascht hat mich auch, dass man als Einzelperson fast überall nur knapp die Hälfte zahlt wenn es eigentlich ein Doppelzimmer ist. Man fühlt sich so als Soloreisender schon bei der Buchung willkommen.


Image by kimura2 via Pixabay

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