Japanisch Lernen (4. Tag) – Die Reise beginnt Zuhause

Japanisch Lernen (4. Tag) – Die Reise beginnt Zuhause

Irgendwas ist anders. Mein Entschluss zu einer Japan-Reise ist erst wenige Tage alt und die Reise leider noch ein geschätztes Jahr entfernt. Und dennoch hat sich etwas in mir verändert. Das neue Lebensziel durchströmt mich bereits jetzt mit einer gewissen Aufbruchsstimmung. Auf einmal stürze ich mich nämlich auch auf etwas anderes, das ich seit mindestens 15 Jahren vor mir herumschiebe.

Immer dachte ich nur, Japanisch „Wäre schon cool zu lernen“, ließ diesen Gedanken allerdings genau so stehen. Der selbe Gedanke, den ich zuvor auch lange zu einer Reise hatte. Doch mit dem wichtigen hinterfragen „Warum eigentlich nicht? gab es gleichzeitig den Startschuss zum Lernen der Sprache. Endlich habe ich ein Ziel, für das ich unbedingt Japanisch lernen möchte. Ich möchte nicht auf meine Traumreise gehen und am Ende nur Englisch reden.

Nein, ich möchte mir zumindest so viel Japanisch aneignen, um mich auch abseits der typischen Touristen- /Animephrasen rudimentär unterhalten zu können. Ich möchte Japan in den Tagen auch ein Stück weit leben und vielleicht hilft mir die Sprache gewissermaßen japanisch zu denken

Für dich bedeutet das: Du kannst mich beim Lernen etwas begleiten und dich vielleicht sogar motivieren lassen, selbst den Versuch zu machen. Aber so viel ist mir selbst schon klar: Diese Reise vor der Reise hat es gewaltig in sich.

Drei Schriften, sie alle zu knechten

Natürlich war mir klar, dass Japanisch gerade für uns Europäer eine verdammt schwierige Sprache ist. Unsere Europäischen Sprachen sind alle irgendwo miteinander verwurzelt, haben Wörter die recht ähnlich klingen oder auch eine mehr oder weniger vertraute Grammatik und vor allem: Sie nutzen die gleiche Schrift.

Ganz anders Japanisch. Bis auf ein paar importierte Wörter, gibt es nichts, dessen Bedeutung wir uns aus europäischen Sprachen herleiten können. Man startet also bei 0. Diese Andersartigkeit der Sprache macht sie für mich aber auch nochmal spannender.

Japanisch wäre allerdings nur halb so schwer, wenn man die Sprache nur sprechen müsste. Dazu kommen noch die Schriften. Mehrzahl. Es gibt zwei Silbenschriften mit je 81 Zeichen (davon 35 modifizierte Abwandlungen) und schließlich die Kanji, die für ganze Worte stehen.

Das Problem: Im Alltag werden alle 3 Schriften zugleich genutzt! Es reicht also nicht aus, nur eine Schrift zu kennen um japanisch lesen zu können.

Hiragana

Die erste Silbenschrift und wichtige Grundlage. Kinder lernen erst Hiragana zu schreiben. Hiragana werden meist für Präfixe, Suffixe, Partikel und Wörter genutzt, für die es entweder kein Kanji gibt oder das Kanji nicht gebräuchlich ist.

Katakana

Katakana werden unter anderem für Wörter genutzt, die aus anderen Sprachen kommen. Aber auch für Namen ohne chinesische Schriftzeichen oder zur Hervorhebung von Wörtern oder zur Lautsprache (etwa in Mangas) finden die Katakana Einsatz.

Kanji

Die Kanji stehen für ganze Wörter, teils auch mit mehrfacher Bedeutung. Von ihnen gibt es gut 50.000, von denen aber nur rund 2.000 als für den Alltag gebräuchlich gelten. Selbst Japaner kennen nur einen Bruchteil und vergessen auch immer mal wieder welche 😉

Meine ersten Tage: Hiragana statt Wörter lernen

Ich möchte die Sprache – so weit es im Selbststudium geht – auch schon richtig lernen. Das bedeutet in meinem Fall, dass ich mir in den ersten Tagen gerade die Hiragana aneigne. Die erste Zeichengruppe der Vokale war relativ schnell verinnerlicht – schließlich musste ich mir auch nur 5 Zeichen einprägen.

Zum Lernen nutze ich derzeit übrigens die App JustKana und die tollen YouTube-Videos von Yuko Sensei. Die App ist toll für unterwegs, da man sich das Hiragana auch in der Strichfolge zeigen lassen kann und es eine Quizfunktion gibt, bei der man auswählen darf, welche Zeichenreihen vorkommen. Schade nur, dass man immer Multiple Choice hat und damit nicht immer ganz zum auswendig wissen gezwungen ist. Die Videos von Yuko Sensei widmen sich jedes Mal einer Zeichenreihe (meist 5 Zeichen) und sind besonders gut, wenn man die Zeichen auch schreiben lernen möchte. Zu jedem Lernvideo gehört die Aussprache, wie sie geschrieben werden, welche Fehler häufig gemacht werden und Wiederholung zusammen mit Zeichen aus alter Lektionen sowie erste Wörter als Beispiele.

Nach den ersten Zeichen wurde es aber erstmal etwas schwieriger. Die vorigen saßen noch nicht ganz sicher und mit dem neuen Input gibt es auch immer mehr was man im Kopf behalten muss. Die japanische Schrift ist dabei auch sehr unintuitiv. Eine logische Sprache würde ein klares Muster nach Endung und Anfang der Silbe nutzen oder zumindest häufig genutzte Zeichen einfacher zu schreiben machen. Im Japanischen ist das leider nicht so.

Dann wurden die Hiragana einfacher

Trotzdem kam nach einigen Zeichenreihen ein erstes Erfolgserlebnis. Ich gewöhne mich an typische Elemente, die in vielen Schriftzeichen stecken und erkenne das ein Zeichen quasi ein anderes enthält oder welches Detail es von den anderen unterscheidet. Mein erster Gedanke beim „Ta“ (た) war, dass es neben den sich t-artig kreuzenden Strichen das Hiragana „ko“ (こ) enthält.

Zum einen freue ich mich, dass ältere Zeichen langsam so im Kopf drin sind, dass ich automatisch diese Vergleiche ziehe, ohne dass mich jemand darauf hinweist. Zum anderen vermute ich, dass es effektiver ist, als sich Eselsbrücken zu machen. Ich weiß, Eselsbrücken sind an sich etwas schönes, aber wir machen sie uns oft in Deutsch. Ohne das irgendwie belegen zu können, stell ich es mir auf lange Sicht kontraproduktiv vor, wenn man bei einer neuen Sprache zu sehr in der eigenen Muttersprache denkt. Ganz bleibe ich selbst trotzdem nicht davor verschont. So sieht das Zeichen von „Ta“(た) für mich auch relativ wie ein Romanji (lateinische Buchstaben)-„Ta“ aus und das „Ne“(ね) hat ein bisschen was von einem „n“, dass sich am Ende wie ein „e“ kringelt.

In dieser Woche versuche ich die Hiragana noch abzuschließen. Vermutlich folgen danach dann gleich die Katakana, bevor ich aktiv anfange, die ersten Vokabeln zu pauken. Trotzdem fange ich bereits an, japanische Namen oder auch Orte nicht mehr eingedeutscht auszusprechen und identifiziere auf Bildern von japanischen Schildern oder im Titel bei den Detektiv Conan-Folgen erste Schriftzeichen.

Hoffentlich kann ich diese erste Motivation noch länger aufrecht halten, bis das Lernen ein routinierter Teil meines Alltags ist. Der Blog ist aber eine ideale Motivation, da ich so meinen Lernfortschritt dokumentieren kann. Vielleicht finden sich bald auch erste Leser, die mich dabei begleiten.

Lernt ihr schon Japanisch?

Womöglich lernst du schon länger Japanisch? Was waren deine ersten Schritte und was würdest du einem für die ersten zaghaften Schritte in dieser so völlig anderen Sprache empfehlen? Das Internet bietet schließlich viele Möglichkeiten zum Lernen, von denen allerdings nicht alle etwas taugen. Gibt es vielleicht sogar Bücher, Apps, die du empfehlen kannst? Oder lohnt sogar ein Kurs an der Volkshochschule. Lass uns an deinen Erfahrungen teilhaben.

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