Fit für den Urlaub – Weg mit dem Speck
Ich habe kürzlich nach „Fit für den Urlaub“ gegoogelt und war überrascht, dass sich offenbar noch niemand damit beschäftigt hat. In den Ergebnissen sah ich massenweise Tipps während des Urlaubs in Form zu bleiben – doch Bedarf FÜR den Urlaub fit zu sein, existiert offenbar kaum.
Nein, ich bin auf keine Bikini- /Badehosenfigur aus, um meine Reise an den Stränden Okinawas zu verbringen. Meine Reise wird mich höchstwahrscheinlich nicht einmal nach Okinawa, mit seinem Tropeninsel-Feeling und paradiesisch-blauen Wasser bringen.
Doch ich kenne mich. Mit ziemlicher Sicherheit gibt es Tage, an denen ich gute 10 Stunden zu Fuß abreiße. Allein auf den großen Mittelaltermärkten bewege ich mich zwischen den Konzerten viel und gerne auf dem Gelände herum. Bewegung ist für mich offenbar ein gutes ein Weg, etwas auf mich wirken zu lassen und es aufzusaugen. Trotz dass ich teilsweise sehr nah am klischeehaften Kellernerd bin.
Das bedeutet aber nicht, dass ich mich nicht bewege. Ich gehe lieber zu Fuß, als zwei Stationen mit den Öffis zu fahren, nehme generell Treppe statt Fahrstuhl und bin wie beschrieben auch auf Veranstaltung eher auf den Beinen – was sich dann meist am Folgetag schon rächt. Doch zuletzt hat auch noch die böse Corona-Keule zugeschlagen. Die 50 Minuten meines täglichen Arbeitsweges zu Fuß fallen im Home Office weg und die Waage behauptet immer wieder, dass ich den 100kg Kampfgewicht schon gefährlich sehr nahe bin – auch wenn man mir das so nicht unbedingt ansieht.
Die geplante Reise motiviert mich immerhin schon, täglich japanisch zu lernen. Nun kann sie mich doch auch motivieren, mehr für meinen Körper zu tun. So zumindest der Plan. In den ersten Tagen meines Japan-Hypes hatte ich den Sprung sogar schon fast geschafft. Die Energie des neuen „Lebensziels“ riss mich derart mit, dass ich einen Tag einen längeren Spaziergang gemacht habe und dabei auch über einige Strecken gelaufen bin. Und es fühlte sich verdammt gut an. Für den Moment dachte ich, ich könnte echt auch fit für den Urlaub werden.
Körperliche und geistige Fitness
Dann ließ dieser erste Japan-Hype leider nach und meine Japan-Energie floss vor allem in das tägliche Japanisch-Lernen. Und ja, auch das Lernen wird irgendwann zur Pflicht, für die man sich immer wieder motivieren muss und die Kraft kostet. Dennoch wussten schon die alten Römer, dass ein gesunder Geist in einem gesunden Körper wohnt. Zum einen befreit die körperliche Betätigung einen auf mentaler Ebene, weil man Stress körperlich abbaut, auf der anderen Seite wirkt sich die körperliche Fitness auch, dass das Gehirn besser versorgt wird und damit besser arbeitet. Auch im Zen-Buddhismus sind Körper und Geist eine Einheit.
Ich weiß also, dass mir mehr Bewegung in vielerlei Hinsicht guttäte. Die Herausforderung ist es, die Bewegung zum Teil des Alltages zu machen. Etwas das man nicht einfach vergisst oder aufschiebt, weil es einfach zum Tagesablauf gehört. Ich habe oft gewitzelt, dass ich einfach meinen Körperlichen Höhepunkt aufschiebe, damit ich meine fitteste Zeit erlebe, wenn andere körperlich abbauen. In erster Linie war ich aber zu bequemlich. Jetzt habe ich aber eine simple Motivation dafür: Fit für den Urlaub sein.
Es klingt echt banal und vielleicht auch übertrieben. Ich muss nicht fit sein, um einen Urlaub zu genießen. Aber ich muss eben auch nicht japanisch sprechen können, um nach Japan zu reisen. Ich mache es trotzdem, weil ich möglichst viel aus der Reise mitnehmen möchte. Und dass ich dafür bereit bin, meinen Geist und meinen Körper zu fordern, schadet weder dem einen noch dem anderen.
Auch die Naschkatze besiegen?
Mit Fragezeichen verbleibt vorerst noch die innere Naschkatze. Ich liebe Schokolade und schütte mir nicht gerade empfehlenswerte Mengen Softdrinks rein. Ja, auch Energydrinks und das weniger wegen der Wirkung, sondern weil sie mir tatsächlich schmecken. Ein Stück weit kann und sollte ich meinen Konsum sicherlich einschränken, gerade bei Getränken auch häufiger zum Wasser greifen. Zumindest trenne ich auch im Homeoffice meine Arbeits- und Freizeit, indem ich während der Arbeit nur Wasser trinke. Trotzdem ist noch viel Luft nach oben.
Die letzten beiden Male wo ich so richtig krank war und fast nur Tee und Wasser getrunken habe, sind die Pfunde innerhalb kurzer Zeit trotz weniger Bewegung nur so gepurzelt. Zugegeben nicht der beste Grund abzunehmen, aber dennoch ein gewisser Augenöffner. Und ich will den Zuckerkonsum auch ein wenig einschränen. Ganz abschwören werde ich den süßen Verlockungen aber sicher nicht. Für mich überwiegt ein gesunder Lifestyle nicht ganz dem Genuss. Ständig nur Kalorien zu zählen, wäre einfach nichts für mich und ich finde diese Entweder/Oder-Mentalität als größte Gefahr, rückfällig zu werden. Lieber lernen den Genuss zu zelebrieren. Da einem aber immer irgendwas zustoßen kann, sollte man das Leben zumindest genießen.
Fit für den Urlaub – Tu es!
Als ich am 15. Mai erstmals den Gedanken fasste, nach Japan zu reisen, war der Entschluss so eindeutig, dass nur zwei Tage später der Blog stand. Zugleich fing ich auch an die Sprache zu lernen, nachdem ich schon mehr als 15 Jahre daran dachte, dass man sie lernen KÖNNTE. Auf die selbe Art werde ich es auch mit meinem Körper machen. Mein Ziel habe ich ja bereits. Ich möchte Fit für den Urlaub werden. Ich möchte mehrere Tage unterwegs sein können ohne dass der Körper rebelliert, vielleicht auch mal einen einfacheren Wanderweg mitnehmen.
Gestern fing mein neues Körperbewusstsein an. Nur gelegentlichen Einkäufen und Besuche bei meinem 20 Minuten fußläufig lebenden Bruder sorgten dafür, dass ich im Schnitt überhaupt gut 3.000 Schritte auf dem Tacho hatte. Nun stecke ich mir das Ziel der magischen 10.000 Schritte am Tag. Gestern schaffte ich stolze 14.757 Schritte heute immerhin 10.485. Es ist ein guter Anfang, aber auch noch nicht mehr. Später sollen auch Laufeinheiten folgen. Ich hoffe, dass mir die gelegentliche Dokumentation im Blog auch beim Training als Motivation dient, die Bewegung in meinen Alltag zu etablieren.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Reise jetzt schon etwas großes ist, da sie mein Leben schon 10 Monate zuvor massiv zu verändern scheint. Und ich frage mich jetzt schon, was sie während und danach mit mir anstellen mag. Wenn ich allein vor 2 Monaten irgendwas ausgeschlossen hätte, dann vermutlich, zum Reiseblogger zu werden. Gut zum Reiseblogger, der noch nicht richtig verreist ist. Aber ich tu alles dafür, dass ich mich am Ende nicht nur an schmerzende Knochen erinnere.