Eine nötige Auszeit

Eine nötige Auszeit

Ich weiß, dass so einige meine Reise mit regem Interesse verfolgt haben. Lange konnte ich mit meiner Reise Schritt halten, doch dann riss irgendwann der Blog und zurück blieb nur die Golden Week von Tag 32-37. Tatsächlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt bereits ein paar weitere Blog-Einträge in der Rohfassung fertig geschrieben, die dann aber vorerst nicht online gestellt wurden.

Der Grund ist denkbar simpel: Während meiner Reise außerhalb Tokyos hatte ich nochmal weniger Zeit und weniger komfortable Möglichkeiten den Blog zu pflegen. Zwischenzeitlich hatte ich meinen Laptop nicht einmal dabei, um Platz im Gepäck zu sparen. Zugleich merkte ich aber auch, wie dringend ich eine Auszeit vom Blog brauchte. Bis zu diesem Zeitpunkt bestand der größte Teil meiner Freizeit nach den täglichen Erlebnissen darin, diese nochmal zusammen zu fassen.

Das mag für eine kleinere Reise noch funktionieren, aber nicht über die lange Zeit von 3 Monaten. Ich merkte langsam, wie meine eigene Japanreise darunter litt, dass ich diese unbedingt noch am selben Tag niederschreiben musste.

Und das meine ich weniger negativ, als es jetzt vielleicht klingt. Die Erlebnisse waren zu dem Zeitpunkt noch so herrlich frisch und der Blog war eine Möglichkeit, meine Freude daran sofort auch irgendwo rauszulassen. Trotzdem habe ich immer mehr gemerkt, wie ich auch einfach mal Zeit brauchte, um abzuschalten. Man kann nicht 3 Monate durchgehend im Abenteuermodus sein.

Was folgte war die unvermeidliche Kettenreaktion: Ich konnte einfach nicht mehr mit meinen Erlebnissen Schritt halten und der Blog erlitt einen plötzlichen Abbruch. Ich habe mir schnell den Stress gespart und die Tatsache akzeptiert, dass meine Reise vorerst vor allem für eine Person stattfindet: Mich selbst.

Wie es weiter geht

Das bedeutet aber nicht, dass euch auf dem Blog keine Inhalte mehr erwarten. Auch wenn mittlerweile einige Zeit vergangen ist, versuche ich jetzt nach und nach meine Erlebnisse anhand der vielen Bilder zu rekonstruieren und hoffentlich ähnlich lebendig in Worte zu fassen wie unmittelbar im Geschehen.

Das wird natürlich nicht immer gelingen und ich werde auch nicht jeden Tag abdecken. Über die 3 Monate veränderte sich schließlich auch meine Art Japan zu erleben. Ich habe nebenbei auch noch gearbeitet und darum konnte nicht jeder Tag ganz neue Erlebnisse bieten. Viel mehr genoss ich es auch, mehr und mehr Orte zu haben, die mir vertraut sind und die ich gerne genieße.

Die Reise ist noch nicht vorbei

Vorbei ist meine Japanreise also noch nicht. Viel mehr beginnt nun eine neue Phase. Ich werde noch einige meiner prägendsten Erlebnisse in Japan zusammenfassen, doch spätestens danach werden die größeren Themen folgen. 3 Monate in Japan, vorwiegend in Tokyo, haben so viele Eindrücke zu verschiedensten Themen hinterlassen, dass ich noch einiges an Tipps und gesellschaftlichen Eindrücken zum besten geben kann.

Zugleich beginnt aber auch emotional eine neue Reise. Meine Mama hat mich bei meiner Rückkehr schon mit einer liebevollen Zusammenstellung meiner besten Fotos aus dem Blog überrascht. Mich jetzt jedoch wieder durch meine gesammelten Fotos zu wühlen, wirft aber nochmals andere Emotionen auf.

Dabei sind es weniger die typischen Hotspots die mich nach Japan zurücksehnen lassen, sondern vor allem völlig banale Fotos. Es ist die Nachbarschaft, in der ich 3 Monate gelebt habe, die mich besonders berührt. Es sind alltägliche Dinge wie die U-Bahn oder der nahe Konbini, die ich urplötzlich vermisse. Genau das waren auch die Dinge, die mir in meinen letzten Tagen in Japan am meisten zusetzten, etwa wenn ich mir bewusst wurde, dass ich einen vertrauten Weg vermutlich das letzte Mal gehe.

So fern meine Erlebnisse in Japan mittlerweile wirken, so nah sind sie plötzlich, wenn ich wieder die Bilder sehe. Und ich hoffe, dass ich diese Gefühle entsprechend in meinen nachgeholten Tagebucheinträgen treffe.

In diesem Sinne: Meine Reise ist noch längst nicht vorbei und ich hoffe, dass ihr sie noch einmal mit mir durchlebt.  

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