Daddels Flug nach Japan – ODER: „Das wird mir schon nicht passieren“

Daddels Flug nach Japan – ODER: „Das wird mir schon nicht passieren“

Reisen kann auf dem Papier doch so herrlich einfach sein. Man steigt in ein Flugzeug, steigt vielleicht nochmal um und kommt schließlich am Zielort an. So viel zumindest zur Theorie. Natürlich gibt es auch immer wieder Horrorgeschichten, was so alles falsch laufen kann. Offenbar habe ich sie fast alle gleich bei meiner ersten Flugreise mitgenommen.

Dabei hat es eigentlich ganz entspannt angefangen. Meine Mutter ließ es sich lieberweise nicht nehmen mitzukommen, um ihren Sohn zum Flughafen zu bringen und ihn dann in die Obhut des deutschen Flughafenpersonals zu übergeben. Schweren Herzens natürlich, aber Reisende darf man bekanntlich nicht aufhalten

Am meisten Schiss hatte ich im Prinzip vorm Security-Check. Da ich Bluter bin, hatte ich sehr große Mengen meiner Medikamente inkl. Injektionsbesteck im Handgepäck und ich wusste nicht, wie es genau abläuft – war ja schließlich mein erster Flug. Aber ich hatte natürlich eine ärztliche Bescheinigung, die allerdings nicht einmal nötig war. Nicht bei diesem, und auch nicht den vielen weitere Checks, die unglücklicherweise Folgen sollten – dazu aber später mehr.

Als ich mit allem durch war hatte ich noch über 2 stunden am Flughafen zu vertrödeln. Und so wirklich viel kann man am Hamburger Flughafen da nicht machen. Besser wurde es leider auch nicht. Das Flugzeug kam bereits verspätet an und wartete dann noch länger, weil in Frankfurt – Mein Umstiegsort – schlechtes Wetter war und der Flug so noch kein grünes Licht erhielt.

Der erste Flug selbst war trotzdem sehr entspannt. Ein bisschen Kribbeln im Bauch gabs schon zwar schon, schließlich war es das erste Mal, aber auch nicht mehr als in einer Achterbahn, die man schon endlos gefahren ist. Aber das war im Vorfeld schon meine geringste Sorge. Ich war eher erstaunt, wie sanft sich das Landen anfühlte

Frankfurt: Des Unglücks zweiter Teil

In Frankfurt gelandet tobte dort ein Gewitter, dass alle Bodenpersonal-Tätigkeiten stoppte – also auch die Abfertigung unseres Flugzeugs. Es dauerte also ein ganzes Weilchen bis schließlich die Busse kamen, die uns vom Rollfeld-Parkplatz zum Terminal brachte. Mich an die Hoffnung klammernd, dass das Chaos vielleicht auch den Folgeflug massiv betroffen hat, suchte ich das Gate auf – eine halbe Weltreise trotz selben Terminals, inkl. Weiterem Sicherheitscheck weil internationaler Flug. Auch das sollte nicht das letzte mal sein – dazu aber später mehr.

Der Flug war natürlich längst weg und ich machte mich auf die Suche nach einem Service-Stand der Lufthansa. Mit ein Bisschen Suche wurde ich fündig und landete bei einer freundlichen Mitarbeiterin, die mich auf die Warteliste für den nächsten Flug setzte, der nicht sooo viel später war. Da der Service außerhalb der internationalen Flüge lag musste ich nochmals durch den Sicherheitscheck. Hier machte ich beim rauslegen der Gegenstände ein paar Fehler, da ich noch total im Stress war vom Gehetze über den Flughafen und der Flug eigentlich bald gehen sollte.

Hier wurde ich aber wohl zum Opfer meiner Hoffnung, ich hätte den vorigen Flug noch erreichen können. Vor mir auf der Warteliste waren noch 14 andere, sodass ich nicht wirklich daran glaubte – vor allem weil auch dieser Flug – wegen Eintritt von Wasser – sich stark verspätete und somit weitere Verspätungsopfer eher unwahrscheinlich wurden. Wundersamer Weise stand mein Name kurz vor Ende des Boardings dennoch auf Platz 2. Leider kam noch eine Familie vor mir dran, die wohl durch irgendwelche Mitgliedschaft auch Notsitze nutzen konnten und Vorrang erhielten. Nachblickend muss ich auch sagen: Was danach folgte hätte ich einer Familie mit kleineren Kindern auch ungern zugemutet und wäre übler ausgegangen als bei mir.

Weltreise inklusive? Zum Glück nicht!

Schnallt euch schön an, denn jetzt ist tatsächlich Achterbahn angesagt – aber der Gefühle!

In der Hoffnung mich auf die nächste Warteliste setzen zu lassen, ging es wieder zum Service. Schon wieder ein sehr freundlicher Mitarbeiter der etwas amüsiert meinte, dass irgendwie gerade alle nach Japan wollten – und irgendwie sah er mir selbst sehr japanisch aus.

Aber nichts da: Kein weiterer Flug für den Tag auf dessen Warteliste ich hätte landen können. Der erste Vorschlag: Eine halbe Weltreise, die mich über Kopenhagen, Indien und noch einer weitere Zwischenstation mit längeren Aufenthalten schließlich nach Tokyo gebracht hätte – am Sonntagabend statt Samstagmorgen. Das war für mich dann schon etwas ZU hart als Reiseeinstieg.

Er fand aber noch einen weiteren Flug der erst am Samstag abgeflogen, aber ebenfalls Sonntag angekommen wäre. Diesmal wäre es nur ein weiterer Zwischenstop in Paris. Schon deutlich besser, aber der verlorene Tag macht trotz der langen Reisedauer keinen Spaß – vor allem da er in meiner ersten Urlaubszeit ist und ich für Sonntag schon interessante Pläne hatte.

Als ich mich innerlich schon halb mit dem Hotel in Frankfurt angefreundet hatte, gab es dann die Erleichterung: Der liebe Lufthansa-Mitarbeiter entdeckte dass wohl gerade in Platz bei ANA freigeworden war, ich aber schnell sein musste, um den Flug auf der ANA-Seite quasi per Link zu bestätigen. Obwohl eine weitere Kollegin meinte, dass das bestimmt nicht klappt, hatte ich kurz darauf den Platz. Einen lieben Dank an den Lufthansa-Typen der das für mich schnell am eigenen Handy mit dem Link erledigt hatte, weil ich nicht genau wusste, was zu tun war.

Der Flug war allerdings erst am Abend und es reichte nicht, um wirklich weit aus dem Flughafen zu gehen. Der Flughafen wirkte voller und ich wollte auf Nummer sicher gehen, rechtzeitig beim Boarding zu sein. Ihr merkt, langsam hatte ich das Flughafen-Vokabular drauf. Diesmal wurde erstmals genauer nachgeprüft wegen meiner Medikamente. Ich musste leider alles aus dem Rucksack holen – die Medikamente lagen nämlich unten. Der ärztliche Nachweis wurde dennoch nicht gebraucht.

Nach meinem Ausflug ins trockene Center beim Bahnhof, hatte ich wieder genug Zeit, mir die selbige totzuschlagen. Das Handy wurde nochmal nebenbei aufgeladen und ich bekam endlich auch den Covid Fastpass bei Visit Japan Web durchgeboxt (Beim 4. Anlauf – fotografiert im Zweifelsfall auch euren Impfass und nicht nur die Zertifikate!)

Mittlerweile kam ich mir fast wie Tom Hanks im Film „Terminal“ vor. Irgendwie wurde der Flughafen fast schon zu meinem neuen Lebensraum. Und ich hatte trotz meines Handgepäcks, für das es auch in Frankfurt nicht wirklich gute Lagermöglichkeiten gab, bereits 16.000 Schritte gesammelt (nur Sitzen ist doof)

Ein Flugzeug am Frankfurter flughafen bei Nacht. Die Fahrzeuge spiegeln sich im nassen Boden.
Kurz vor dem Boarding werfe ich noch einen letzten Blick aufs Flugzeug. Es ist bereits dunkel, doch der größte Teil der Flugreise liegt noch vor mir.

Der langersehnte und lange Flug

Der Flug am Abend klappte dann auch – und das sogar ohne Verspätung! Doch ich ärgerte, dass ich den raren Raum neben meinen Medikamenten unter anderem Schlafmaske und Reisekopfkissen geopfert habe. Da der Flug am Abend war, wollte ich unbedingt dem Jetlag entgegenwirken, indem ich NICHT schlafe. Die Schlafzeit wäre nämlich am Nachmittag nach Tokyo-Zeit gewesen.

Es fing an sich gut an. Es gab japanische Knabbereien und ein Kirin-Bier – ein echt japanisches, das ganz anders schmeckt als das was in den Asia-Märkten Deutschlands verkauft und eigentlich in Bayern gebraut wird. Im Unterhaltungsprogramm gönnte ich mir den Film One Piece: RED, den ich noch nicht gesehen habe. Ein sehr bizarres Setting, aber dennoch richtig gut gemacht.

Ich war auch beeindruckt vom Flugpersonal. Das hatte es zwar nicht so mit den englischen Durchsagen, wenn es mal nicht vom Band kam, war aber den ganzen langen Flug unglaublich Zuvorkommend. Meinen Respekt für solche Arbeit auf so engem Raum!

Das Problem kam mit der Schlafenszeit, als für mehrere Stunden Licht im Flugzeug abgeschaltet wurde. Ich wollte zudem nicht die ganze Zeit meinen Monitor dabei leuchten haben. Es waren sehr träge Stunden, die mich richtig müde machten. Als das Licht langsam wieder anging, war ich dennoch öfter kurz vorm Einnicken und konnte nur so gerade der Story von Alita: Battle Angel folgen konnte. Die Nachtruhe hatte mich vorrübergehend zerstört. Derweil rüttelte es über Indien einmal zwischendurch das Flugzeug gut durch. Ich wette das war die Rache dafür, dass ich nicht über Indien fliegen wollte.

Die letzte Stunde vor Landung wurde es dann besser. Wir waren schon über japanischem Boden und die Vorfreude wuchs minütlich. Plötzlich war ich im LAN-Party-Modus, der übrigens noch etwas anhalten sollte. Als die Maschiene aufsetzte strotzte ich plötzlich wieder vor Lebenskraft. Körper und Kopf haben eine unglaubliche Symbiose.

Die Legende des Koffers

In Tokyo angekommen lief alles super. Amüsante Sache: Auf dem ganzen Weg Richtung Immigration, auf dem es quasi keine Abzweigungen gibt, wartet selbst auf langen Gängen alle paar Meter ein Mitarbeiter, dessen einzige Aufgabe es eigentlich ist, freundlich zu nicken und einem das Gefühl zu geben, auf dem richtigen Weg zu sein. Ich vermute darin mittlerweile eine Art Programm, um die Arbeitslosenzahlen niedrig zu halten. Dazu blogge ich aber gerne ein andern Mal.

Alles lief super. Ich hatte etwas Bedenken, weil ich im Flugzeug gar nichts ausgefüllt hatte, aber die Informationen aus Visit Japan Web reichten völlig aus und es ging trotz langer Schlange echt zügig. Bis es dann am Ende zum Gepäck ging. Bei dem Chaos hatte ich schon fast befürchtet, dass etwas schief laufen könnte, doch bei der langen Zeit, die ich auf meinen endgültigen Flug warten musste, ist zumindest die Hoffnung mitgereist.

Natürlich zerfiel diese Hoffnung vor Ort und mein Gepäck war auch nicht auf dem Karussell, als dieses geschlossen wurde. Dumm gelaufen, als mal wieder einen Gang zum Service. Allerdings ist der Service in Japan etwas schwieriger. Nicht wegen der Freundlichkeit – die ist perfekt! – sondern wegen der Sprachbarriere. Die Mitarbeiter wissen aber, wann sie zur Übersetzungs-app greifen müssen.

Ich gab mein Gepäck auf und versuchte die etwas komplizierte Umbuchungs-Historie meines Abenteuers darzulegen. Auch wenn ich glaube das dabei auch einiges in Translation-vanien verloren ging.

Dennoch wurde ein Bogen mit meinen Kontaktinformationen und Details zum Koffer aufgegeben, der zudem auch seinerseits über Kontaktinfos verfügt. Problem war hierbei aber auch, dass der letzte Flug eben bei Ana und damit einer ganz anderen Fluggesellschaft war.  

Das Pocket-Wifi

So ging es also ganz ohne Koffer raus. Immerhin fand ich schnell einen Geldautomaten um mir die ersten 20.000 Yen abzuheben (etwas unter 200 Euro) und die Kreditkarte funktionierte – erstes Erfolgserlebnis der Reise quasi. Die nächste Aufgabe: Das Pocket-Wifi abholen.

Weil die Postämter im Flughafen Haneda wochenends geschlossen haben, musste ich es mir an einen Konbini liefern lassen. Ich hatte mir selbst mit Koffer gedacht, dass ich diese strecke zu Fuß mache nach dem langen Flug. Ist schließlich nur eine Monorail-Station.

Ein bisschen froh war ich dann doch, den Koffer nicht noch dabei gehabt zu haben. Neben einem Flughafen wirken die Distanzen irgendwie kleiner als sie sind, vor allem da die Monorail auch etwas weitere Stationsentfernungen hat wie eine U-Bahn. Dennoch kam ich mit zum Glück trotz fehlendem Wifi funktionierendem Google Maps sicher an und konnte mein Wifi abholen. Falls euch irgendwas mit Loppy-Automaten gesagt wird: Geht lieber direkt zur Kasse mit dem Barcode – ist unkomplizierter.

Draußen suchte ich mir irgendwo in der tristen Ödnis der Flughafen-Umgebung einen Platz um das Wifi einzurichten. Das hatte zwar Saft, aber… wie ist das Passwort? Etwas panisch durchsuchte ich die gescreenshotteten, teils japanischen Mails nach allem was man eingeben könnte. Dann überkam mich eine Eingebung und ich drehte das Wifi-Gerät mal um: Auf der Unterseite stand das Passwort. Halleluja!

Endlich wieder mit der Welt verbunden, sodass ich wieder Kontakt mit meiner sorgenden Familie hatte und meinem unglaublich lieben Airbnb-Host, die auf meinen Checkin-wartete konnte es weitergehen. Ich kaufte mir an der nahen Monorail-Station eine Suica-Card und machte mich auf den Weg. Kurz bevor sich die Türen schlossen merkte ich dann doch eine Folge der durchwachten Nacht: ich hatte meinen Laptop vergessen.

So gerade noch kam ich aus der sich schon schließenden Tür raus und wollte zum Ort eilen, wo ich das Wifi eingerichtet hatte. Zum Glück hatte ich im Hinterkopf, dass in Japan kaum gestohlen wird – aber es hätte auch längst irgendwo abgegeben worden sein. Beim Tor das die IC-Karten (Suica) einließt machte ich dann einen Fehler. An der selben Station Ein- und Auszuchecken funktioniert nämlich nicht so einfach.

Ich sprach eine junge Japanerin an, die mir echt zuvorkommend half das über das Telefon dem Personal Bescheid zu geben, dass ich durch darf und alles okay ist. Ich glaube sie hätte mich auch mit begleitet wenn ich nicht gewusst hätte wo ich hin muss. Aber zum Glück wusste ich das. Ihr Englisch war auch gar nicht so schlecht. Meine Laptop-Tasche fand ich und konnte ihr noch in der Ferne einen Wink geben, das alles okay ist. Japaner muss man einfach lieben!

Auf ins Airbnb

Danach ging es dann weiter Richtung Airbnb. Wie mir die junge Frau schon netterweise sagte musste ich durchs Tor für Rollstuhlfahrer zurück ohne mich nochmal einzuchecken. Danach war alles okay. Google Maps brachte mich mit genauen Angaben sicher über mehrere Linien ans Ziel und das ein und auschecken mit der IC-Karte ist echt unglaublich praktisch.

Ebenfalls großartig: Mein Host wollte sichergehen dass ich auch gut ankomme und hat nachgefragt von welchem Flughafen ich komme und mir genaue Beschreibungen gegeben. Ich hatte zwar längst durch Google Maps die Route selbst dabei, aber ich fand es trotzdem unglaublich nett von ihr.

Eine Stunde später konnte ich mich dann auch endlich ins Airbnb einchecken. Mein Host Tomoko kam sogar noch selbst mit ihrem Hund vorbei um mich zu Begrüßen und den Umgang mit den Geräten zu zeigen. Ihr Englisch war sehr gut und sie hatte sogar ein paar Worte Deutsch drauf. Überhaupt könnt ich kaum glücklicher sein. Für Tokyo ist die Bude echt riesig und sie wirkt vielleicht nicht japanisch, hat aber mit Deckenventilator und Klavier einen ziemlichen Retro-Charme.

Sie nahm mir übrigens schnell die Angst, die dieses Jahr so frühe Kirschblüte ganz verpasst zu haben. Freut euch schon auf den nächsten Blogeintrag. Auch die Mülltrennung erklärte sie nochmal – sehr wichtig, wenn ihr in einem Airbnb für längere Zeit seid. In Japan nimmt man Mülltrennung sehr ernst.

Der Autor auf der linken Seite des Bildes gibt einen Blick auf sein gebuchtes Airbnb preis.
Die Reise war lang und schlaflos, aber ich bin glücklich im Airbnb angekommen. Tadaima! Ich bin wieder Zuhause!

Nächtlicher Spaziergang

Als ich im Airbnb ankam war es nicht wie ursprünglich geplant ~11 Uhr, sondern 22 Uhr. Doch so ganz ohne ein bisschen Japanvibes zu genießen, wollte ich den Tag nicht enden lassen. Selbst mit Koffer hätte ich einige Hygieneprodukte gebraucht, die ich erst in Japan kaufen wollte und so ging es nochmal in den Don Quijote (kurz: Donki), einen Laden der eine sehr chaotische Auswahl an Waren bietet und für den sich ebenso irgendwann ein eigener Artikel anbietet.

Auch Videoaufnahmen für einen potentiellen Vlog habe ich bei der Gelegenheit noch gemacht. Vor allem aber habe ich die Nachbarschaft aufgesogen. Selbst bei Nacht fand ich es dort einfach nur schön. Es ist eine richtige Wohn-Nachbarschaft mit den engen Straßen und den gelegentlich schon sehr heruntergekommen aber dennoch sympathischen Gebäuden. Für mich auch ein klares Argument für das Airbnb, weil es einfach ein anderes Tokyo ist, als an den bekannten Hotspots.

Ein japanisches Wohngebiet in Tokyo Suginami bei Nacht. Vor den Gebäuden ist ein Geländer. bevor es zu einem Fluss runter geht.
Meine neue Nachbarschaft für die nächsten 3 Monate: Liebe auf den ersten Blick

Die chaotische Anordnung eines Donki machten es aber nachblickend nicht zur besten Wahl. Ich verbrachte dort doch deutlich länger als geplant, freute mich aber über Animesüßigkeiten, Sexspielzeug, Cosplay-Kitsch inmitten des gewöhnlichen Alltagsbedarf und dem gutgelaunten Donki-Song, den die Mitarbeiter wohl jeden Tag in Dauerschleife hören müssen, bzw. wohl längst gedanklich ausblenden.

Als ich zurückkam war es 1 Uhr. Ich war mittlerweile 43 Stunden wach und mein Wecker sollte mich bereits um 7 Uhr wieder aus dem Schlaf reißen. Ich war zu spät, der Koffer fehlte, doch ich war echt glücklich.

Im Regal eines Don Quijote werden Heißwachs-Nasenhaar-Entferner zur Selbstanwendung angeboten. Die Gesichter auf der Verpackung sind kurios.
Beim nächtlichen Besuch im Donki ließ ichs mir natürlich nicht nehmen, all die seriösen Waren zu bewundern, die sich dort kaufen ließen. Ob das überraschend leere Regal auf einen echten Renner schließen lässt?

Keine Angst vor der Reise – Ihr kommt schon an

Ich glaube zu weiten Teilen ist dieser erste Tagebuch-Eintrag nicht gerade die beste Reisemotivation für Ersttäter. Auch für mich war es das erste Mal und mir ist gefühlt gleich alles passiert, von dem ich vorher gesagt hätte „Na so oft kommt das auch nicht vor. Wird schon nichts schiefgehen.“ Stattdessen gab es die volle Breitseite. Mehrfache Flugumbuchung, Aussicht auf eine Chaos-Route, fehlender Koffer und fast noch den Laptop vergessen.

Dennoch: Seit ich in Tokyo bin ist alles super. Ich bin angekommen, habe mein Wifi trotz kleiner Entfernung aufgegabelt, haben den Laptop „nur“ fast verloren, konnte mich mit Google Maps problemlos mit mehreren Umstiegen durch ganz Tokyo navigieren und habe mich selbst in der Dunkelheit in meine neue Nachbarschaft schockverliebt.

Am Ende war die verkorkste Reise nur ein weiteres Abenteuer und etwas, das sich wunderbar erzählen lässt. Die rund 2.700 Wörter dieses Artikels beweisen es.

Jetzt mal ganz ehrlich: Ich hatte beim Hinflug etwas Bammel wegen dem Sicherheitscheck. Nach der Hinreise bin ich aber gefühlt schon so ein Flugprofi, dass mir der Rückflug nichts kann – vor allem, weil es dann in sowieso vertraute Gefilde geht. Ich bin erst in Japan angekommen und doch schon an Erfahrung gewachsen. Denkt nicht zu sehr über das „was könnte“ nach. Es schadet sich nicht, auf Komplikationen vorzubereiten, aber ihr dürft euch deshalb nicht um dieses Abenteuer berauben lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.