Konbini – 24/7 einkaufen im japanischen Convenience Store
Eines der Dinge, die viele Touristen und Auswanderer vermissen, wenn sie zurück in ihr Heimatland reisen, sind die Konbinis.
Der Begriff Konbini ist eigentlich nichts anderes als eine sprachliche Abwandlung des Convenience Stores. Dabei handelt es sich um kleine Gemischtwarenläden, die alles Wichtige des täglichen Bedarfs anbieten. Außerdem sind sie 24/7, also den ganzen Tag über geöffnet. Ihr bekommt mitten in der Nacht nochmal Durst auf ein kühles Bier? Einfach in den Konbini, der hat offen. Ihr benötigt früh morgens einen kleinen Snack vor der Arbeit? Einfach in den Konbini, der hat eine reichhaltige Auswahl richtig guter Speisen – die man sich sogar aufwärmen lassen kann.
Konbinis sind aber auch sonst unglaubliche Alleskönner. In diesem Artikel geht es darum, wo man Konbinis findet, was sie anbieten und warum ihr nicht auf sie verzichten wollt.
Wo findet man einen Konbini?
Die Frage müsste eher lauten „Wo findet man keinen Konbini?“ Die Mini-Märkte sind allgegenwärtig. Egal wo eure Unterkunft ist, ihr habt mindestens einen Konbini in bequemer Fußreichweite.
Stellt euch mal vor, ihr hättet egal wo ihr wohnt einen kleinen Laden, der rund um die Uhr geöffnet hat. Und nein, Tankstellen zählen hier nicht. Angebot und Nachfrage hängen hier stark zusammen. Hättet ihr einen solchen Laden in der Nähe, aber es wäre nicht selbstverständlich, würdet ihr ihn vielleicht nicht einmal wahrnehmen. In Japan könnt ihr euch allerdings darauf verlassen und so sind die Konbinis auch ein Teil des japanischen Lebens.
Die Unterkunft meiner Japanreise im April hat ebenfalls mehrere Konbinis in unmittelbarer Nähe. Sie sind in Japan deutlich häufer als richtige Supermärkte. Wir haben dafür vermutlich eher einen ALDI, LIDL oder Penny in der Nähe – nur eben nicht nachts geöffnet.
Was bieten Konbinis an?
Ich sagte bereits, dass Tankstellen nicht als Konbini zählen, dass hat auch mit den Produkten zu tun. Darum möchte ich euch zeigen, was ihr überhaupt in diesen praktischen Läden alles bekommt.
Essen in Konbinis
Ihr könnt euch in Japan ohne Probleme vom Essen der Konbinis ernähren. Die Läden bieten nämlich eine ganz Reihe von Fertiggerichten an. Das besondere dabei ist, dass ihr euch das Essen auch direkt im Konbini erwärmen lassen könnt. Auch die Qualität überzeugt. Ihr bekommt im Konbini Essen, das auch wirklich schmeckt und keinesfalls „billig“ wirkt.
Ihr findet dabei neben den Onigiri (Reisbällchen) auch die japanischen Bentos (Lunchboxen), Salate, Suppen oder Fingerfood. Jede Kette hat dabei auch einige Spezialitäten, die ich euch etwas weiter unten noch weiter ausführe. Es ist nicht vergleichbar mit dem zweifelhaften „Fraß“, den wir in Deutschland an Tankstellen bekommen. Mit den Bentos könnt ihr euch zudem auch eine abwechslungsreiche Lunchbox mitnehmen, die euch gut durch den Tag bringt. Viele Japaner müssen sich nichts selbst machen, weil sie im Konbini eine günstige Alternative haben.
Geld abheben in Konbinis
In kaum einem hochentwickelten Land hat Bargeld einen so hohen Stellenwert, wie in Japan. Dagegen ist selbst Deutschland ziemlich weit fortgeschritten. Entsprechend dürft ihr während eures Urlaubs öfter Geld abheben, um für die täglichen Ausgaben gerüstet zu sein.
Dafür müsst ihr aber nicht extra zur Bank gehen. Die gängigsten Konbinis, 7-11, Lawson und Family Mart ermöglichen euch auch, Geld abzuheben. Dabei empfehle ich euch übrigens eine gute Reise-Kreditkarte. Die Hanseatic Bank oder Barclaycard bieten Kreditkarten ohne zusätzliche Gebühren beim Abheben. Eine gute Alternative zu vielen andere Kredit- oder auch Giro-Karten.
Bankgeschäfte sind aber nicht der einzige Service, den Konbinis anbieten. So könnt ihr unter anderem manche Transport-Services über Konbinis bezahlen. An dieser Stelle empfehle ich euch dennoch eher eine IC-Karte, da ihr damit einfach flexibler seid, vor allem im komplizierten Verkehrsnetz Tokios. Auch Konzerttickets kauft ihr am besten bequem über den nächsten Konbini. Pakete könnt ihr dortebenfalls verschicken, sodass es quasi auch die nächstbeste Poststelle ist. Post wird übrigens auch mehrfach am Tag vom Konbini verschickt.
Je ferner ihr allerdings von Touristen-Hotspots unterkommt, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass ihr auf Sprachbarrieren stößt. Auch wenn die olympischen Spiele einiges verbessert haben, dürft ihr nicht davon ausgehen, überall mit Englisch durchzukommen. In Japan ist Englisch weitgehend noch immer eine Fremdsprache und rudimentäre Japanisch-Kenntnisse können euch einen deutlichen Vorteil bringen.
Kopieren und Toiletten
Gerade wenn ihr für etwas längere Zeit in Japan seid, etwa für ein Auslandssemester, ist der Konbini auch der Copyshop eures Vertrauens. Eben mal schnell wichtige Dokumente ausdrucken? Zum Glück ist der nächste Konbini nicht weit. Auch Fotos können mitunter im Konbini ausgedruckt werden. Wer aus Japan arbeitet, kann außerdem auch über den nächstbesten Laden ein Fax an die Firma schicken. Echt praktisch!
Praktisch sind Konbinis aber auch, wenn die Blase drückt. In der Regel gibt es nämlich auch Toiletten in den Konbinis, die ihr in der Regel sogar kostenlos nutzen könnt. Da ihr Konbinis an nahezu jeder Ecke findet, müsst ihr euch wenig Sorgen machen, unterwegs eine Toilette zu finden. Wie auch sonst in Japan, müsst ihr euch auch im Konbini keine Sorgen um die Sauberkeit der Toiletten machen. In Japan ist es ein Selbstverständnis, dass man gemeinschaftlich genutzte Orte sauber hinterlässt.
Die drei großen Konbini-Ketten
Von den vielen Konbini-Ketten in Japan sind drei besonders prominent. In Tokio werdet ihr fast überall mindestens einen 7-Eleven, FamilyMart oder Lawson in Reichweite haben. Zusammen machen diese 3 Ketten gut 90 Prozent aller Konbinis aus. Auch wenn Konbinis weitgehend ähnliche Leistungen bieten, stelle ich euch ein paar kleine Besonderheiten vor.
7-Eleven
7-Eleven ist die größte Konbini-Kette. Unter anderem ist sie für ihre Premium-Marke “Seven Premium” bekannt, dessen Qualität sich nicht vor spezialisierten Geschäften verstecken muss. Dazu gehören unter anderem auch Ramen in Zusammenarbeit mit namhaften Ramen-Restaurants (sogar mit Michelin-Sternen).
Außerdem gilt 7-Eleven als bester Konbini um Geld abzuheben.
FamilyMart
Das Essen von FamilyMart ist vor allem bekannt für sein “Famichicki”, gebratene Hähnchen-Snacks, die eine günstige und nahe Alternative zu KFC und Co darstellen. Famichicki gilt als besonders knusprig und saftig. Ihr könnt das Famichiki außerdem auch günstig zu einem Burger upgraden.
FamilyMart kooperiert gerne mit Design-Marken, auch wenn die exklusive Partnerschaft mit der Marke MUJI erst vor kurzem beendet wurde und diese Einzug in 7-Eleven hält.
Lawson
Hühnchen ist auch bei Lawson angesagt. Deren Signature-Food ist für die meisten nämlich Karaage-Kun, kleine frittierte Bällchen aus Hühnerfleisch. Es gibt viele Variationen, von denen eine sogar mal eine kupo-mäßige Final Fantasy 14-Kooperation war. Darüber hinaus ist Lawson mit ihrer Marke “Uchi Cafe Sweets” für Desserts beliebt.
Mit ihren “Natural Lawson”-Geschäften bietet die Kette außerdem auch spezielle Filialen für gesundes Essen, die zudem auch eine einige gute vegetarische und vegane Optionen bieten.
Konbinis wären auch in Deutschland toll!
Dass viele Japan-Besucher anschließend vor allem die Konbinis vermissen hat seine guten Gründe. Es sind kleine Alleskönner, sie bieten gutes Essen und es gibt sie fast überall und zu jeder Uhrzeit.
Doch würde es in Deutschland überhaupt funktionieren? Ladenöffnungszeiten am Samstag oder abends sind so schon sehr umstritten bei uns. Durch Tankstellen hat der Nachtverkauf zudem ohnehin keinen guten Ruf und ist etwas, das man eher macht, “wenn es nicht anders geht”.
Ich glaube bei uns würden Convinience Stores nach amerikanischem Vorbild weniger gelingen. Es bräuchte schon die hochwertige Produktpalette japanischer Konbinis, um die Vorbehalte des deutschen Marktes zu brechen. Und man müsste gleich groß investieren, um “convenient” genug im Land verteilt zu sein. So bleibt es wohl eher die Freude einer Japan-Reise, so praktisch einzukaufen.
Image via Unsplash by Duy Nguyen