Japanisch Lernen (Tag 12-14)

Japanisch Lernen (Tag 12-14)

Tag 12 – Es wird Radikal mit Kanji

Hiragana und Katakana lernen sind eine gute Voraussetzung um richtig loszulegen mit Japanisch. Doch wo fange ich am besten an? Als Selbstlerner stehen mir alle Möglichkeiten offen, aber genau das ist das Problem. Um mir ein wenig Struktur zu geben, bestellte ich das Buch „Minna no nihongo“, ein Lehrbuch das ganz in japanisch geschrieben ist mit einem in Deutsch erhältlichem Begleitbuch für Vokabular und Grammatik. Das braucht aber noch 1-2 Wochen bis es bei mir ist. Eine lange Zeit, die es zu füllen beginnt.

Beim Durchforsten des Internets stolperte ich dann unweigerlich über Tofugu, einer Art Blog die sich vor allem mit der japanischen Sprache beschäftigt. Vor allem ihr „Ridiculously Detailed Guide“ zum Japanischlernen hat meine Neugier geweckt. In diesem bewerben sie auch ihre eigene Webapp „Wanikani“, mit der das Lernen von Kanji in den Vordergrund gestellt wird. Es geht darum, möglichst schnell einen großen Wortschatz und viele Kanji zu lernen um schnell viel zu verstehen. Sobald man halbwegs normale Texte lesen kann, lässt sich dann auch besser selbstständig lernen. Wanikani wirbt mit 2000 Kanji in 1-2 Jahren. Das lernen japanische Schüler in ihren ersten 9 Schuljahren!

Wanikani arbeitet mit Mnemonics, kleinen Geschichten als bildliche Stütze und gedächtnisgerechten Wiederholungen. Zwischen den ersten Wiederholungen liegen Stunden, später ganze Monate, ehe die Vokabel als eingebrannt gilt und nicht mehr wiederholt wird. Bislang konnte ich nur die sogenannten Radikale der ersten Lektion lernen. Radikale sind quasi einzelne Bestandteile der Kanji. Diese darf ich erst angehen, wenn die Radikale genug in den Kopf geprügelt wurden. Das Konzept gefällt mir aber und ich kann mir gut vorstellen, dass ich in ein paar Monaten auch mal ein ausführlicheres Review zu Wanikani mache.

Tag 13 Morgen (eigentlich fast Mittag, aber Langschläfer) – Die Post war da

Der Briefkasten war heute gut gefüllt. Mit dem Workbook von Minna no Nihongo habe ich gerechnet. Das Haupt- und Grammatikbuch sollten beide aber eigentlich erst in 1-2 Wochen kommen. Nun kann ich also unerwartet auch mit den Büchern anfangen, während Wanikani eine tägliche Routine werden möchte. Zum Glück ist gerade Samstag und das Wochenende dank Pfingsten etwas länger.

Heute kann ich in Wanikani aber ohnehin wenig machen. Nach dem Aufstehen habe ich die vierte Wiederholung der Radikale gemacht – die nächste kann ich erst morgen früh machen. Dann erreichen sie aber die nächste Stufe „Guru“ und ich kann auch die dazugehörigen Kanji endlich lernen. Der Anfang in Wanikani ist langsam, aber ich bin schon vorgewarnt, dass man bald schon mehr als genug zu tun hat mit der Anwendung. So kann ich mich am Abend immerhin gut mit Minna no Nihongo auseinandersetzen.

Tag 14 – Was hab ich nur getan?

Heute endet die zweite Woche meines Japanischlernens und es droht eine sehr ungemütliche Fahrt zu werden. Sich selbstständig eine neue Sprache beizubringen ist vermutlich nie einfach, wenn man es das erste Mal macht. Bei Japanisch als Europäer schon gar nicht. Auch wenn die vergangene Woche vor allem den Katakana gewidmet war, merkte ich, dass ich noch keinen genauen Fahrplan darüber hinaus hatte. Ich kaufte das Minna no Nihongo-Buch (+ Grammatikbuch und Arbeitsbuch), dass überraschenderweise schon gestern komplett ankam.

Als ich es am gestrigen Abend erstmals nutzte, musste ich schlucken. Mir war bewusst, dass das Hauptbuch komplett japanisch ist, aber wenn man dann damit anfangen soll muss man sich erstmals selbst den Arschtritt geben irgendwie damit anzufangen. Am Anfang am besten ins Grammatikbuch reinschauen, da es eine übersetzte Version der Erklärungen zum Buch hat. Dann holte ich meine Karteikarten raus und begann erste Vokabeln mal ganz klassisch aufzuschreiben. Lernen muss ich die Vokabeln eh, aber auch als Schreib- und Leseübung merkte ich, wie mir spätere Karten doch schneller von der Hand gingen.

Für die richtige Aussprache hatte ich auch immer wieder den Googleübersetzer offen, wo ich die Wörter auch als Hiragana eintippte. Allein für die Nutzung von Wanikani habe ich mir tags zuvor die japanische Tastatur in Windows 10 draufgepackt. Auch gut etwas digitale Tipppraxis zu bekommen. Trotzdem verbrachte ich so sehr viel Zeit mit dem Buch, ohne dass ich einen großen Zugewinn abseits des Lese- und Schreibvermögens der Hiragana verspürte. Aber ich glaube bei diesen Büchern ist der Anfang sowieso die größte Hürde, da man kein Sprachfundament hat und jedes Wort damit erstmal nur ein Fragezeichen ist. Das Japanisch keine räumliche Trennung zwischen Wörtern in der Schrift hat, macht es am Anfang nicht einfacher. Bei späteren Lektionen ist immerhin ein Sprachfundament vorhanden. Auch dürfte ich später wissen, wie das Buch für mich am besten funktioniert. Und ich wollte ja gleich die harte Schule haben.

Auch Wanikani deutet mittlerweile an, was auf mich zukommt. Endlich kann ich die ersten Kanji lernen. Diese muss ich aber nicht nur in ihrer Bedeutung benennen, sondern auch die Aussprache, bzw. die Hiragana-Schreibweise dazu lernen. Genauer genommen vorerst nur die populärste Schreibung des Wortes. Ich kann nur erahnen, wie mir noch der Kopf platzen wird, wenn die Kanji komplexer werden, verschiedene weiter Vokabeln dazu kommen und nebenher Wörter aus zahlreichen Lektionen wiederholt werden möchten. Ich kann nur hoffen, dass mein Kopf mit der Lernroutine schneller arbeitet. Ansonsten werde ich in wenigen Wochen irgendwo in Fötushaltung hocken und still vor mich hin leiden.

Aber auch wenn die Straße zum Japanisch eine verdammt holprige ist – ich habe sie zumindest vor mir. Ich weiß endlich, dass ich alles Nötige habe um zum Ziel zu kommen. Ich darf jetzt nur nicht kehrt machen, nur weil es unbequem wird. Aber dafür gibt es ja unter anderem diesen Blog. Gleich geht’s auch schon weiter. In wenigen Minuten wirft mir Wanikani einige Wiederholungen entgegen.

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